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Sport: Der stürmische Verteidiger

Was Deron Quint für die Eisbären so wertvoll macht

Von Katrin Schulze

Berlin - Das Gesicht war fahl, die Augen schauten ins Leere. Deron Quint wirkte am Sonntagabend nicht wie jemand, der gerade ein wichtiges Eishockeyspiel entschieden hat. Das Spiel sei „hart und strapaziös gewesen“, sagte er. Aber auch erfreulich für ihn: Quint erzielte in der Verlängerung gegen die Düsseldorfer EG das erlösende Tor zum 4:3 für die Eisbären. Damit können die Berliner heute (19.30 Uhr) mit einem Sieg im vierten Spiel der Best-of-five-Serie in Düsseldorf ins Finale um die deutsche Meisterschaft einziehen.

Dass die dramatische Partie den 32 Jahre alten US-Amerikaner derart mitgenommen hatte, ist interessant, aber nicht erstaunlich. Quint kam zwar ganze 470 Mal in der National Hockey League (NHL) zum Einsatz, spielte jedoch nur einmal in den Play-offs – 1997 mit den Phoenix Coyotes. Sein Trainer in Berlin, der in der NHL zweimal den Titel gewann, glaubt trotzdem, dass Quints Erfahrung in den Play-offs entscheidend sein kann. „Er ist wichtig für uns, weil er eine Begegnung entscheiden kann“, sagt Don Jackson. Mit fünf Treffern in der Endrunde hat Quint nun mehr Tore als jeder andere Verteidiger der Liga geschossen.

Bereits beim Titelgewinn im Jahr 2006 zeigte Quint, wie wichtig er für die Eisbären sein kann. Seine fünf Tore in den Play-offs trugen maßgeblich zur Meisterschaft bei und wohl auch zu Quints spezieller Bindung zum Klub. Denn erstmals in seiner Karriere holte er in einer starken Eishockey-Liga einen Titel. Vor dieser Saison schlug Quint sogar ein Angebot von NHL-Klub New York Islanders aus, weil „die Organisation in Berlin einfach klasse ist“. Wie wohl er sich bei den Eisbären fühlt, zeigte der laufstarke Mann mit dem platzierten Schuss in dieser Spielzeit vor allem durch Leistung: Quint wurde zum besten Verteidiger der Liga gewählt. Zwar wirkte er gegen Ende der Hauptrunde ob seiner vielen Einsätze ausgelaugt, fand jedoch rechtzeitig mit Beginn der Play-offs wieder zu seiner Form.

Gut für die Eisbären. Denn gerade jetzt, wo sie mit den angeschlagenen Leistungsträgern Denis Pederson und Steve Walker antreten und Center Mark Beaufait wegen eines Rippenbruchs für die restliche Saison ausfällt, kommt es auf Quint an. Auch wenn er das gerne von sich weist: „Ohne meine Mitspieler könnte ich gar nicht so viele Tore schießen, Routine ist nicht alles.“ Die Rolle des Führungsspielers scheint den Mann aus dem US-Staat New Hampshire nicht unbedingt zu begeistern. Sollte er aber in den Play-offs weiter so wertvolle Tore für die Eisbären schießen, wird Deron Quint um diese Verantwortung nicht herumkommen.

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