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Sport: Der Weg zum Zielen

Die Basketballer von Alba Berlin können auch Spitzenspiele gewinnen – wenn sie sich konzentrieren

Berlin. Vladimir Petrovic hatte sich in Galgenhumor geflüchtet. „Von nun an kann es nur besser werden, schlechter geht es nicht“, hatte der Basketballer von Alba Berlin vor zwei Wochen gesagt. Alba hatte mit 20 Punkten Unterschied beim damaligen Tabellenführer Telekom Baskets Bonn verloren, Petrovic fand alles „deprimierend und frustrierend“. Exakt zwei Wochen später traten die Berliner am Samstagabend bei den Skyliners Frankfurt an, mittlerweile Tabellenführer. Mit weiteren Durchhalteparolen mussten sich Petrovic und Kollegen nicht aufbauen. Sie gewannen 85:74, nachdem sie bis in das vierte Viertel hinein noch mit 20 Punkten Vorsprung geführt hatten.

Für die Berliner war es der zweite Sieg im sechsten Auswärtsspiel, nur der Auftritt in Köln hatte zuvor mit einem Erfolg geendet. In Gießen und bei den Spitzenteams Bamberg, Leverkusen und Bonn hatte Alba verloren. „Endlich haben wir wieder Schnelligkeit im Kopf demonstriert, ohne die Spiele auf hohem Niveau heute nicht mehr gewonnen werden können“, sagte Albas Trainer Emir Mutapcic, für den die erste Halbzeit (47:30) „vielleicht die besten 20 Auswärtsminuten dieser Saison“ waren. Innerhalb von nur zwei Wochen hat sich einiges verändert beim Deutschen Meister Alba Berlin. Dass es aufwärts geht, hatte sich schon vor zehn Tagen im Europaligaspiel bei Olympiakos Piräus gezeigt. Alba verlor erst in der Verlängerung. Erst als wütende griechische Fans volle Pappbecher aufs Spielfeld warfen und minutenlang der Boden trockengewischt werden musste, verloren die Berliner ihren Rhythmus und das Spiel. In der ausverkauften Frankfurter Ballsporthalle lärmten zwar rund 5000 Fans, doch ihnen gelang es nie, die Gäste wirklich zu irritieren.

Nach dem Training am ersten und zweiten Weihnachtsfeiertag präsentierten sich die Berliner in Frankfurt in starker Verfassung, führten schnell 13:1 und ließen sich den Vorsprung nicht mehr nehmen. „Wir haben gegen ein deutsches Spitzenteam gut gespielt und von Anfang an Intensität und Konzentration gezeigt“, sagte Mutapcic, während das Fazit seines Frankfurter Kollegen Gordon Herbert ernüchtert klang: „Gegen Alba zu spielen, ist immer sehr wichtig, denn dann weiß man, wo man steht. Wer Meister werden will, der muss gegen Alba gewinnen.“

Die Veränderungen bei Alba gegenüber der Partie in Bonn, wo das zweite Viertel 13:31 verloren ging, waren am Spielberichtsbogen abzulesen: Bei den Baskets waren dort vier Akteure vom Zweitligisten und Kooperationspartner TuS Lichterfelde gelistet. Sascha Leutloff, der erst einige Minuten Bundesligaerfahrung hatte, stand sogar in der Anfangsformation, so viele Spieler waren verletzt. Am Samstag nun durfte Leutloff keine Minute aufs Parkett, Stefano Garris (Bluterguss im Knie) und Szymon Szewczyk (Bänderdehnung) standen wieder zur Verfügung. „Wenn man einen Monat pausiert, braucht man 20 Tage, um zurückzukommen. Stefano war in der ersten Halbzeit gut, dann hat ihm die Kraft gefehlt“, sagte Mutapcic.

Dass mit Marko Pesic und Mithat Demirel zwei Nationalspieler weiterhin verletzt ausfallen, konnte Alba gut kompensieren, besser als die Frankfurter das Fehlen von Robert Maras (verletzt) und die Magen-Darm-Probleme von Pascal Roller, der vor der Partie mit Infusionen behandelt wurde. Bei Alba stand eine Mannschaft auf dem Feld, was sich auch an der Punkteverteilung zeigt: Fünf Spieler trafen zweistellig, John Best (20), Jovo Stanojevic (19), DeJuan Collins (19), Vladimir Petrovic (14) und Garris (14). Selbst dass der starke Stanojevic wegen Foulproblemen das dritte Viertel auf der Bank verbrachte, schwächte Alba, das morgen in der Max-Schmeling-Halle die TSK Würzburg empfängt (20 Uhr), nicht entscheidend.

Helen Ruwald

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