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Sport: Deutsche Wertarbeit

Armin Lehmann über Tugenden, von der die Politik lernen kann Es ist viel geschrieben worden in den letzten Wochen und Monaten über dieses deutsche Land: Europas Tabellenschlusslicht im Wirtschaftswachstum, gefangen in seiner Bürokratie und leidend an den Folgen des Wohlfahrtsstaates, außenpolitisch isoliert. Auf die rotgrüne Regierung wird geschimpft, weil sie anscheinend all die schönen deutschen Tugenden, oftmals belächelt, verloren hat.

Armin Lehmann über Tugenden,

von der die Politik lernen kann

Es ist viel geschrieben worden in den letzten Wochen und Monaten über dieses deutsche Land: Europas Tabellenschlusslicht im Wirtschaftswachstum, gefangen in seiner Bürokratie und leidend an den Folgen des Wohlfahrtsstaates, außenpolitisch isoliert. Auf die rotgrüne Regierung wird geschimpft, weil sie anscheinend all die schönen deutschen Tugenden, oftmals belächelt, verloren hat. Vorbei die Hoffnung, dass der Kanzler den Karren doch noch aus dem Dreck ziehen kann. Aber was der großen Politik nicht gelingen mag, weil gezaudert wird und die Substanz fehlt, gelingt in der kleinen Welt des Sports immer noch ganz gut. Mitten in Deutschland. Es wird aufgeholt, längst verlorene Spiele werden im übertragenen Sinne doch noch gewonnen. Deutsche Tugenden wie Fleiß, Disziplin und Kampfgeist sind wieder in Mode. Und helfen zudem.

Zum Beispiel in Cottbus, dieser von Arbeitslosigkeit gebeutelten Region mit seinen Braunkohle-Kratern. Fast jede Saison hat der FC Energie, der ortsansässige Fußball-Bundesligist, gegen den Abstieg gekämpft. Diesmal war es fast besiegelte Sache, Trainer Geyer ausgebrannt, die Mannschaft zu schwach. Das war vor Beginn der Rückrunde. Jetzt siegt die Mannschaft plötzlich, zeigt Mut und Disziplin. Da geht noch was.

Der VfB Stuttgart lässt die Politik auch schön grüßen. Und das hat nun wirklich nichts mehr mit Ex-Präsident Mayer-Vorfelder zu tun. Der VfB war als Unternehmen fast bankrott, die Mannschaft zerstritten. Trainer Felix Magath hat auch so recht niemand was zugetraut. Doch im Ländle hat man sich besonnen: auf Fleiß, Bescheidenheit, Sparsamkeit und auf den Blick für die Jugend. Es zahlt sich aus. Es geht voran.

Dann ist da noch der deutsche Handball. Seit einigen Jahren haben die Verantwortlichen fern der breiten öffentlichen Wahrnehmung mit Akribie und Leidenschaft eine neue Mannschaft geformt. Keine Einzelhelden, ein richtiges Team, mit Geist. Die gute alte deutsche Wertarbeit, hier ist sie international wieder wettbewerbsfähig. Der zweite Platz bei der WM ist dafür Beweis genug.

Die Politik sollte öfter den Sportteil lesen.

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