zum Hauptinhalt

Sport: Deutscher Sportbund: Mehr zentrale Kompetenzen

Fehlplanungen wie bei den deutschen Schwimmern vor den Olympischen Spielen in Sydney soll es zukünftig nicht mehr geben. Ulrich Feldhoff, Vizepräsident Leistungssport im Deutschen Sportbund (DSB), will in den anstehenden Analyse-Gespräche mit den Fachverbänden über das schwache Olympia-Abschneiden auf mehr zentrale Kompetenzen drängen.

Fehlplanungen wie bei den deutschen Schwimmern vor den Olympischen Spielen in Sydney soll es zukünftig nicht mehr geben. Ulrich Feldhoff, Vizepräsident Leistungssport im Deutschen Sportbund (DSB), will in den anstehenden Analyse-Gespräche mit den Fachverbänden über das schwache Olympia-Abschneiden auf mehr zentrale Kompetenzen drängen. "Es muss die Möglichkeit geben, nicht nur zu appellieren, sondern auch konkret Einfluss zu nehmen", meinte der Kanu-Präsident. "Es muss eine Stelle geben, die mit der entsprechenden Kompetenz ausgestattet ist und die die grobe Linie des Sports steuert."

Konkreter will Feldhoff seine Vorstellungen und Ideen öffentlich erst benennen, wenn er sie am Dienstag den Sportverbänden vorgestellt hat. Als Ideal-Modell schwebt ihm eine Einrichtung ähnlich dem australischen Institut für Sport in Canberra vor, das maßgeblich an den Erfolgen der olympischen Gastgeber mitgewirkt hat. Der DSB-Vize beteuert, dass er entgegen Kritik auf keinen Fall einen zentralistisch gesteuerten Sport will, "aber es gibt doch einen Mittelweg". Der Fluss der vielen Millionen Mark aus dem Bundesinnenministerium soll stärker einer Kontrolle unterworfen werden. Auch Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) hatte noch in Sydney ein gründliches Nachdenken über den Spitzensport angekündigt. Der hauptamtlich besetzte Bundesausschuss Leistungssport (BL) musste sich bisher mit der Gutachter-Rolle bescheiden. Jeder Leistungssport innerhalb eines Verbandes müsse ein einheitliches Konzept haben, in das auch die Sportwissenschaft eingebunden werden müsse.

In der Analyse am Dienstag wird dem deutschen Sport in der Breite kein ganz schlechtes Zeugnis ausgestellt, aber die Probleme werden in einem Vergleich mit dem "Aufsteiger" China deutlich. Bei den Asiaten standen 59 Medaillen nur 64 Platzierung zwischen Rang vier und zehn gegenüber, der Beweis für eine hohe Effizienz. Bei dem deutschen Team waren es 56 Mal Edelmetall, aber 134 Ränge zwischen vier und zehn. Dank dieser Ergebnisse errechnete der BL in seinem Bewertungssystem noch Rang drei in der Nationen-Wertung, im Medaillenspiegel war es nur Platz fünf.

Die Misere wird vor allem beim Schwimmen, Leichtathletik, Schießen, Turnern und Radsport deutlich. In diesen Sportarten, in denen 145 der 300 Goldmedaillen vergeben wurden, gelangen dem deutschen Team nur im Radsport große Erfolge. Die deutschen Zweikämpfer im Boxen, Judo und Ringen blieben nach der Doping-Disqualifikation von Alexander Leipold völlig ohne Gold.

Ein Hauptgrund für den Niedergang sind aus BL-Sicht die wenigen Stellen, an denen sich Spitzenathleten aus den Randsportarten professionell auf Höhepunkte vorbereiten können. Dies sei derzeit nur bei der Bundeswehr und beim Bundesgrenzschutz möglich. Werk-Teams, wie zum Beispiel in Japan, gibt es in Deutschland nicht.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false