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Sport: DFB-Hallenpokal: Oben auf der Streichliste

Dieter Hoeneß spricht ein wenig abschätzig von "Bewegungstherapie". Jürgen Röber möchte den sehen, der "darin eine geeignete Vorbereitung auf die Spiele nach der Winterpause erkennt".

Dieter Hoeneß spricht ein wenig abschätzig von "Bewegungstherapie". Jürgen Röber möchte den sehen, der "darin eine geeignete Vorbereitung auf die Spiele nach der Winterpause erkennt". Die Rede ist vom DFB-Hallenpokal. Dass beide, Manager und Trainer von Hertha BSC, dem diesjährigen Spektakel unterm Dach skeptisch gegenüberstehen, hat mehrere Gründe. Der plausibelste: Sollte sich Berlins Fußball-Bundesligist in Riesa für das Finale am 13./14. Januar in der Dortmunder Westfalenhalle qualifizieren, würde das wieder einmal mit dem Trainingslager kollidieren, das diesmal in Marbella (10. - 21. Januar) stattfindet. Dann müsste ein Teil der Herthaner am 12. Januar von Malaga nach Düsseldorf fliegen und am 15. Januar nach Andalusien zurückkehren. Verständlich, dass Röber unter diesen Bedingungen eine eingeschränkte Vorbereitung auf den am 28. Januar beim Hamburger SV beginnenden Bundesliga-Schlussspurt befürchtet.

Hoeneß und Röber stehen mit ihrer höchst eingeschränkten Liebe zum Hallenkick nicht allein. Für Uli Hoeneß, den Bayern-Manager, steht Hallenfußball "ganz oben auf der Streichliste". Und VfB Stuttgarts Trainer Ralf Rangnick hat unmissverständlich erklärt, er werde lediglich mit einer verstärkten Reserve das erste Qualifikationsturnier bestreiten. Bei dem ist der VfB heute und morgen in der Schleyer-Halle Gastgeber ...

Der DFB hält zwar an der (stark reduzierten) Qualifikationsserie fest, doch er hat längst erkannt, dass die meisten Vereine dem Spiel in der Halle sehr reserviert gegenüberstehen. Bei einer Prämie von bestenfalls 295 000 Mark ist auch bei weitem nicht mehr die große Kasse zu machen wie in den Vorjahren. Und wer weiß denn schon, dass im Finale 2000 Borussia Mönchengladbach den Hallenpokal mit einem 3:2 gegen die Spvgg Greuther Fürth gewann? Wegen des Dopingvergehens des Gladbachers Lanzaat war Fürth allerdings nachträglich zum Sieger erklärt worden. Beide Vereine sind ebenso wie Borussia Dortmund und Bayern München für das Finale gesetzt, hinzu kommen jeweils drei Teilnehmer aus den Qualifikationsturnieren.

Jürgen Röber wird alle Spieler mit zum Qualifikationsturnier nach Riesa nehmen. Dass einige von ihnen nicht in der Sachsen-Arena spielen, hat gesundheitliche Gründe. So sind Preetz, Rehmer, van Burik, Sverrisson, Beinlich und Tretschok auch diesmal nicht dabei. Sie alle werden möglicherweise bei einem Testspiel im Freien zum Zuge kommen. Zu den Reservisten, die beim Turnier spielen, gehört auch wieder Christian Fiedler, der vor Jahren in der Deutschlandhalle glänzte und als bester Torhüter ausgezeichnet wurde.

Im Gegensatz zu früheren Jahren verzichtet Röber diesmal auf eine gezielte Vorbereitung auf das Spiel unterm Dach. Ohnehin ist Training bei den derzeitigen Platzverhältnissen "nur unter katastrophalen Bedingungen" (Röber) möglich. Eine Alternative wäre ein mit Kunstrasen ausgelegter und von Hertha bis zum März gemieteter Hangar am Flughafen Tempelhof. Röber: "Der Rasen soll so ähnlich sein wie der, auf dem der FC Barcelona trainiert. Der ist dort fantastisch, so ähnlich wie Naturrasen." Später soll der Rasen aus dem Tempelhofer Hangar auf einem Trainingsplatz am Olympiastadion verlegt werden.

Gestern stand bei Hertha der obligatorische Laktattest auf dem Programm. Dabei war auch Alex Alves, der am Tage zuvor das Auftakttraining nach der Winterpause verpasst hatte. Röber, der sich selbst diesem Ausdauer-Check unterzog, hinterher voller Anerkennung: "Nach dem langen Flug aus seiner Heimat war Alex natürlich noch ein wenig geschlaucht. Er hat sich aber tapfer durchgebissen."

Das Turnier in Riesa, Gruppe A: Hansa Rostock, MSV Duisburg, RW Oberhausen; Gruppe B: Bayer Leverkusen, Energie Cottbus, Dresdner SC; Gruppe C: Hertha BSC, 1. FC Nürnberg, Sachsen Leipzig; Gruppe D: 1. FC Köln, SVW Mannheim, Chemnitzer FC.

Klaus Rocca

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