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Neuer Ort, altes Ziel. Inka Grings will den Pokal mit Duisburg verteidigen.

© ddp

DFB-Pokal: Finale der Frauen: Endlich alleine

Das Pokalfinale der Frauen findet jetzt getrennt vom Männer-Endspiel in Köln statt – und soll dort auch bleiben.

Köln wäre nicht Köln, hätten die Organisatoren nach dem Zuschlag für das Frauen-Pokalfinale vor elf Monaten nicht sofort an den ganz großen Wurf gedacht. Der Deutsche Fußballbund (DFB) als Auftraggeber betrachtete schon die Tilgung des Zuschauer-Europarekords für Vereinsspiele auf nationaler Ebene (24 582 Zuschauer) aus dem Jahr 2008 als ein feines Ziel – die Kölner aber riefen gleich bei der Firma Guinness World Records in London an. „Wir hätten am liebsten den Weltrekord geknackt“, sagt Horst Meyer über die offensiven Pläne der Rheinländer. Doch der Projektleiter des Kölner Frauen-Endspiels erwähnt in leichter nachträglicher Entrüstung auch: „Weil es noch keine Marke gab, wollten die Engländer unbedingt 40 000 Zuschauer als Ziel angeben, damit der Rekord später auch zählt.“

Diese Zahl aber schien selbst den forschen Kölnern arg ambitioniert. Sie verzichteten auf den Weltrekordversuch – ansonsten gab es für sie und den DFB auf dem Weg zur Pokal-Premiere in der Kölner WM-Arena allerdings keine Grenzen. Jetzt, wo sie kein Anhängsel zum Berliner Männer-Finale mehr sind, haben die Fußballerinnen pünktlich zum Finale zwischen dem Titelverteidiger FCR Duisburg und USV Jena am Samstag (16 Uhr, live im ZDF) einen neuen, 60 Zentimeter hohen, elf Kilo schweren Pokal, inklusive eigenes Logo. Ein anständiges Rahmenprogramm darf bei der Premiere natürlich auch nicht fehlen. Ein Jux-Kick früherer Nationalspielerinnen gegen den FC Deutsche Post (immerhin amtierender Weltmeister auf Post-Ebene), eine Fan-Party am Freitag sowie eine dreistündige Bühnenshow vor dem Endspiel sollen die Fans bis zum Spielbeginn unterhalten.

Der Auftritt der örtlichen Kultband Höhner ist dabei ein Muss, deren Hit „Da Simmer Dabei“ wird die Schauspielerin, Moderatorin, frühere Fußballerin und gebürtige Kölnerin Shary Reeves, begleitet von einer Frauenband, kurz vor Anpfiff im Stadion in eine Rap-Version umwandeln. „Was der DFB und die Stadt Köln da auf die Beine gestellt haben, ist fantastisch“, schwärmt Duisburgs Spielführerin Inka Grings. „Und ich glaube nicht, dass eine andere Stadt so viel Engagement gezeigt hätte, damit es so ein Riesenhighlight wird.“

Unterstützt wird die Nationalstürmerin von Ivonne Hartmann, ihrer Amtskollegin aus Jena, deren Erinnerungen an Berliner Frauen-Pokalendspiele sich auf das Jahr 2001 beschränken. „Ich durfte mich damals immerhin eine Halbzeit lang warm machen. Ein großartiges Erlebnis – aber man hat schon die Laufkundschaft bemerkt, die sich zwischendurch Bier und Wurst kaufte, während wir spielten.“

Das soll in Köln nun alles anders werden – und zwar am liebsten für sehr lange Zeit. „Wir treten nicht nur für ein Jahr an, sonst wäre uns das alles auch zu aufwendig“, sagt Projektleiter Meyer ohne Umschweife und erklärt angesichts von bislang etwas mehr als 23 000 verkauften Tickets voller Zuversicht: „Ich gehe davon aus, dass wir den DFB überzeugen können, mit dem Finale hier in Köln zu bleiben.“ In drei bis fünf Jahren, sagt der Mann vom städtischen Sportamt noch, soll Köln das Berlin der Fußballerinnen geworden sein. Und irgendwann knacken sie mit dem Endspiel dann auch sicher den Weltrekord.

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