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Sebastian Kehl (l.) und Diego

© dpa

DFB-Pokal: Werder verschießt sich

Die Bremer vergeben kurz vor Schluss die riesen Chance zum 2:2 und scheiden im DFB-Pokal in Dortmund aus. Tragische Figur des Abends ist Werders Spielgestalter.

Zwei laufstarke Teams lieferten sich zwar kein hochklassiges Spiel. Aber am Ende kam doch noch ein dramatischer Pokalkampf heraus. Borussia Dortmund siegte im Achtelfinale des DFB-Pokals vor 66 000 Zuschauern gegen Werder Bremen 2:1 (1:0). Federico und Kimowicz hatten die Dortmunder scheinbar sicher mit 2:0 in Führung geschossen, bevor zwei Elfmeter in der Schlussphase die Kräfteverhältnisse fast noch umgekehrt hätten. Doch während Bremens Spielgestalter Diego den ersten Strafstoß noch sicher verwandelte, scheiterte er beim zweiten Versuch an Marc Ziegler und machte den BVB-Torhüter damit zum gefeierten Helden.

Im Grunde genommen kann Werder Bremen hochzufrieden auf die Hinrunde dieser Saison zurückblicken. Schließlich liegt der Klub von der Weser im Bundesliga-Klassement punktgleich mit den Bayern auf Platz zwei. Und doch gibt es da eine offene Wunde: Nicht so sehr die Höhe der 0:3-Niederlage in der Bundesliga in Dortmund hat die handelnden Personen in der Hansestadt die Zornesröte ins Gesicht getrieben, sondern die Art und Weise, wie hart Spielmacher Diego von der Konkurrenz in schwarz-gelb bearbeitet worden war. Am Ende hatte Trainer Thomas Schaaf seinen Edeltechniker ausgewechselt, um ihn vor gegnerischen Tritten zu schützen. Und vor sich selbst, schließlich befand sich der entnervte Regisseur in Gefahr eine Rote Karte zu kassieren. Vergessen waren die Vorkommnisse des 14. September 2007 nicht. Vor dem Achtelfinale im DFB-Pokal hatte Werders Sportdirektor Klaus Allofs angekündigt, es sei „noch eine Rechnung offen“. Das klang nach Ärger.

Es ist dann aber doch eine recht anständige Partie geworden, in der sich die Härte im normalen Rahmen bewegte. Heraus sprang ein Sieg, den die Dortmunder unter der Kategorie besonders wertvoll einstuften: „Für uns ist dieser Sieg wichtiger als für Bremen“, sagte Dortmunds Sportdirektor Michael Zorc und lieferte die Begründung gleich mit: „Werder wird durch die Ligaerfolge in der kommenden Saison höchstwahrscheinlich international dabei sein.“ Und weil es für den BVB weit weniger gut läuft, „ist für uns der Pokal der leichteste Weg nach Europa“. Trainer Thomas Doll war nachher auch zufrieden: „Wir wollten defensiv besser stehen als in der Hinrunde, das ist uns auch ganz gut gelungen.“

Die erste Überraschung des Spiels hielt Bremens Trainer Thomas Schaaf parat, der seinen besten Spieler auf die Bank beorderte. Obwohl sich Diego nachLeistenbeschwerden spielfähig gemeldet hatte, musste er fast 70 Minuten warten, bis er den Dortmunder Rasen betreten durfte. Trotz dieses Handicaps erwischten die Bremer den besseren Start. Mit hohem Tempo und frühen Attacken stürzten sie den BVB von einer Verlegenheit in die andere. Doch als Werders Stürmer Markus Rosenberg und Ivan Klasnic die frühen Möglichkeiten zur Führung generös ausließen, schlugen die Gastgeber zu: Giovanni Federico brachte die Dortmunder in der 19. Minute nach feinem Zuspiel von Mladen Petric in Führung und die Südtribüne zum Kochen.

Es war ein Treffer, der Wirkung zeigt: Fortan tat sich Werder schwer, sein feines Kombinationsspiel aufrecht zu halten. Den Dortmundern konnte das recht sein. Sie beschränkten sich bis zur Pause darauf, Sicherheit in ihre Aktionen zu bringen. Auch nach dem Seitenwechsel sah es gut aus für den BVB, der das Spiel zunächst sicher kontrollierte. Werder konnte sich bei Torhüter Tim Wiese bedanken, der nach gut einer Stunde mit letztem Einsatz vor dem enteilten Petric rettete.

In der Folgezeit erhöhten die Gäste den Druck jedoch wieder und drängten mit den frischen Offensivkräften Almeida und Diego auf den Ausgleich. Almeida traf in der 67. Minute mit einem Gewaltschuss nur den Pfosten. Es war der Auftakt zu einer Schlussphase, die dramatischer kaum hätte verlaufen können. Mitten in den Jubel um das 2:0 von Diego Kliemowicz mischte sich bei Dortmunds Fans Entsetzen, als Herbert Fandel nach einer Attacke von Kehl an Rosenberg erstmals auf den Punkt zeigte. Der Fifa-Schiedsrichter stand kurz darauf erneut im Blickpunkt, weil er nach Zieglers Einsatz erneut auf Elfmeter entschied. Doch diesmal blockte der Mann im roten Trikot im Dortmunder Tor den Schuss und wurde so zum umjubelten Matchwinner.

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