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Die Fankurve des VfB Stuttgart hält einen Banner mit der Aufschrift "Finale" hoch.

© dpa

DFB-Pokalfinale: Säftla und Spätzle - Wo die Fans in Berlin das Spiel verfolgen

Zum DFB-Pokalfinale zwischen dem FC Bayern München und dem VfB Stuttgart kommen viele Anhänger der beiden Vereine in die Stadt, die keine Eintrittskarten für das Berliner Olympiastadion haben - um das Spiel an offiziellen Treffpunkten zu verfolgen.

Philipp Volksmund ist ziemlich aufgekratzt. „Ich bin aufgeregter als vor meinem ersten Mal.“ Volksmund ist Fan des VfB Stuttgart, und am Sonnabend hat er einen wichtigen Termin. Er wird nämlich im Olympiastadion singen – nicht in der Kurve, sondern auf dem Spielfeld. Volksmund ist Sänger der Band Die Fraktion. Und mit der hat er eine Abstimmung zur neuen VfB-Fanhymne gewonnen, deshalb steht jetzt der Liveauftritt im Stadion an. Der nicht ganz so komplizierte Titel: „Für immer VfB“.

Volksmund sitzt in der Kneipe „Stadtkind“, Lychener Straße, Prenzlauer Berg. Klar, hier im Berliner Ortsteil, der gern als Schwabenhochburg verschrien wird, befindet sich der Stuttgarter-Treffpunkt. Auf dem Tisch steht zwar eine Flasche „Bayreuther“, doch auf der Leinwand wird jedes Spiel des VfB gezeigt – seit sechs Jahren. „Spätzlekrieg?“, sagt Wirt Jorge Pereira. „Alles Quatsch.“ Leider ist der Koch krank geworden, deshalb gibt es keine Spätzle am Finaltag, dafür wird vorgeglüht. Ab 12 Uhr.

Die offiziellen Treffpunkte in der Stadt sind nicht ganz so kiezig gelegen: Tausende Bayern-Fans werden im Hofbräuhaus am Alexanderplatz und im Brauhaus Spandau am Falkenseer Platz erwartet; die Stuttgarter werden zum Breitscheidplatz gelotst. Maultaschen wird’s dort nicht geben, die bietet aber die Gaststätte „Cantina Orange“ in der Mittenwalder Straße in Kreuzberg an (und auch Spätzle und „Tannenzäpfle“-Bier). Auf zwei Leinwänden werden die Fans hier das Spiel verfolgen. „Wenn Stuttgart gewinnt, schmeißen wir ‘ne Runde Schnaps für den ganzen Laden“, verspricht Chefin Carmen Weichsel-Dreshaj, die sich hier in Kreuzberg nicht als Zielscheibe von Schwaben-Vorurteilen sieht, obwohl auf ihrer Speisekarte ulkige Wörter wie „Säftla“ und „Flaschabier“ stehen. „Der Spätzlekrieg zieht an den Kreuzbergern vorbei, das Krisengebiet ist in Prenzlauer Berg.“ Auch hier wird es am Sonnabend schwierig, noch einen Sitzplatz zu bekommen.

Philip Volksmund übrigens, der Sänger und VfB-Fan, denkt schon an die Überraschung: „Wenn sie gewinnen, schreib’ ich ihnen noch ein Lied.“

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