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DFB: Versäumnisse im Kampf gegen Rassismus

Mit dem Zeigen von Roten Karten durch Spieler und Zuschauer beteiligt sich der deutsche Fußball an diesem Wochenende an den Aktionswochen gegen Rassismus. Für DFB-Präsident Zwanziger ist dies allerdings nur ein symbolischer Akt.

Berlin - "Viel wichtiger als das Karte-hochzeigen ist mir, dass die Leute wissen, warum sie das machen. Das sind Botschaften, die wir durch unsere populären Sportler an die Gesellschaft vermitteln können", sagte der 61-Jährige der "Berliner Zeitung".

Er sei sich nicht sicher, ob die Aktion auch zur Auseinandersetzung mit diesem Thema und zum Nachdenken führe, merkte Theo Zwanziger an. "Ich hoffe, dass die Menschen über diese Botschaft gezwungen werden, einfach mal zwei Sekunden nachzudenken, ob es zur Würde des Menschen gehört, dass andere Menschen beispielsweise durch Urwaldlaute von den Rängen diskriminiert werden."

Beim Umgang mit dem Thema räumte Zwanziger von Verbandsseite Versäumnisse ein. Erst jetzt reagierten der DFB und die Deutsche Fußball Liga (DFL) mit eigenen Fanbeauftragten. "Wir hatten vor einigen Jahren geglaubt, dass auch die Fans der Nationalmannschaft durch die Fanbeauftragten der Vereine ausreichend betreut werden würden. Wir haben dabei übersehen, das räume ich gerne ein, dass wir für die Nationalmannschaft den Fans weitere Angebote machen müssen."

Zwanziger: Spieler sollen in erster Linie spielen

Gleichzeitig sprach sich Zwanziger aber dagegen aus, die Nationalspieler als Symbolfiguren für öffentlichkeitswirksame Aktionen zu nutzen. "Ich denke, dass unsere Nationalspieler sich in vielen Kampagnen immer wieder einbringen. Gleichzeitig möchte ich in aller Bescheidenheit darauf hinweisen, dass die Spieler in erster Linie Fußball spielen sollen." Es könne nicht sein, dass die Spieler die Verantwortungsträger im Kampf gegen Rassismus seien.

"Sollen wir von 25 Nationalspielern verlangen, dass sie alle Probleme dieser Welt lösen?", hinterfragte Zwanziger. Vor allem auch aufgrund des teilweise noch sehr jungen Alters, nimmt der DFB-Präsident davon Abstand. "Die Spieler sollen gut Fußball spielen, sie sollen die Nationalhymne richtig singen und nach dem Spiel gut gekämmt und strahlend vor die Öffentlichkeit treten. Und am Ende sollen 20-Jährige Botschaften übermitteln, die manche 60-Jährige noch nicht verstanden haben?" (tso/ddp)

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