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Das Team der Alpenvolleys um Florian Ringseis (grünes Trikot) muss in dieser Saison liefern.

© imago/ Bernd König

Gegner der BR Volleys: Die Alpenvolleys stehen vor der letzten Saison

Das deutsch-österreichische Projekt der Alpenvolleys könnte 2020 zu Ende gehen. Die sportlichen Ziele sind dennoch hoch.

Von Johannes Nedo

Zur Vorbereitung hat sich Stefan Chrtiansky selbstverständlich das Supercup-Spiel der BR Volleys am vergangenen Sonntag im Fernsehen angeschaut. „Das ist ja die perfekte Gelegenheit, um letzte Eindrücke zu sammeln“, sagt der Trainer des deutsch-österreichischen Projekts Alpenvolleys. Denn an diesem Mittwoch (19 Uhr/live auf sporttotal.tv) empfängt er mit seiner Mannschaft in Innsbruck am dritten Bundesliga-Spieltag den Deutschen Meister, und nach seinen Eindrücken des deutlichen Supercup-Sieges der Volleys gegen Friedrichshafen sagt Chrtiansky: „Berlin ist klarer Favorit gegen uns. Aber wir werden bestmöglich kämpfen.“

Die Rolle des Außenseiters nimmt der Slowake in diesem Duell gerne an. Allerdings sehen sich die Alpenvolleys auch als Herausforderer der Berliner. Und als beide Mannschaften in der vergangenen Saison in Innsbruck aufeinandertrafen, triumphierte Chrtianskys Team. „Das können wir so wohl nicht wiederholen“, sagt der 57-Jährige. In der herausragenden Form aus dem Vorjahr sind die Alpenvolleys tatsächlich noch nicht. Das Kooperationsteam aus Innsbruck und Unterhaching musste wichtige Leistungsträger wie Pawel Halaba und Kirill Klets ziehen lassen.

Sieben Neuzugänge verpflichtete Chrtiansky stattdessen, wie bei den Berlinern fehlten außerdem viele Nationalspieler während der Vorbereitung. Die zwei Australier Max Staples und Jordan Richards sind nach dem World Cup in Japan ebenfalls erst seit wenigen Tagen bei der Mannschaft. „Die Vorbereitung war schwierig. Deshalb bin ich froh, dass ich jetzt nicht mehr improvisieren muss“, sagt Chrtiansky.

Dass sich sein Team zum Saisonstart schwer tut – wie beim knappen 3:2-Sieg zuletzt gegen Herrsching -, überrascht ihn wenig: „Wir brauchen Zeit. Aber wenn wir eingespielt sind, werden wir stärker sein als in der vergangenen Saison.“ Kaum rotieren konnte er da, weil seine Stammformation so viel besser war als die Ersatzspieler. „Das ist nun anders. Ich habe mehr gleichwertige Optionen im Kader“, betont Chrtiansky. „Wichtig ist ja sowieso, dass wir am Ende oben dabei sind.“ Das Play-off-Finale um die deutsche Meisterschaft haben die Alpenvolleys als Ziel ausgegeben.

Am Ende dieser Saison könnte trotz sportlichen Erfolgs aber auch das Ende des Projekts stehen. Klubchef Hannes Kronthaler, der vor zwei Jahren über die Kooperation mit Unterhaching eine Wildcard für die Volleyball-Bundesliga bekam und somit das erste deutsch-österreichische Team startete, hat die Alpenvolleys von Beginn an zunächst auf drei Jahre angelegt. Nach dem Ende dieser Spielzeit will er entscheiden, ob es weitergeht. Danach sieht es aktuell aber nicht aus. „Die Tendenz ist: Wenn es so bleibt, wie es jetzt ist, werde ich mich zurückziehen“, sagte Kronthaler der „Süddeutschen Zeitung“.

Für den Österreicher liegt dies vor allem am bayerischen Partner, der bei den Sponsoreneinnahmen, dem Zuschauerinteresse und der Infrastruktur zu wenig beisteuere. „Wenn Hannes Kronthaler sagt, dass es eng wird mit dem Projekt, dann ist dieses Szenario auch wahrscheinlich“, sagt Chrtiansky. Aber er betont auch: „Das ist ebenfalls sein Aufruf an uns alle, noch etwas zu bewegen. Hannes Kronthaler wird sicher alles versuchen, das Projekt fortzuführen.“ Im April will sich der Klubchef endgültig erklären. Vielleicht lässt er sich ja auch von möglichen rosigen sportlichen Aussichten noch beeinflussen.

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