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Sport: Die Blamage noch verhindert

Hamburg schlägt Hannover 2:1

Von Karsten Doneck

Hamburg. Sie haben den Alpen-Pokal geholt. Und vorher schon den Sottmann-Cup. Zwischendurch sprang auch mal ein 9:0 beim SV Drochtersen/Assel heraus. Und alle freuten sich. „Gut für das Selbstvertrauen“, fand Verteidiger Ingo Hertzsch diese Ergebnisse. Als dann aber der Ernstfall einkehrte, wurde dem Hamburger SV ausgerechnet von einem Aufsteiger ziemlich deutlich aufgezeigt, dass zwischen Vorbereitung und Bundesliga immer noch gravierende Unterschiede herrschen. Nur um Haaresbreite verpasste nämlich Hannover 96 vor 52 139 Zuschauern in der fast ausverkauften Hamburger AOL-Arena eine faustdicke Überraschung. Erst zwei späte Tore von Jörg Albertz bescherten dem HSV den 2:1 (0:1)-Sieg gegen den Nordrivalen, den ersten Saison-Auftakterfolg seit acht Jahren.

„Wir haben ein Spiel verloren, das wir nicht verlieren mussten“, meinte Hannovers Trainer Ralf Rangnick hinterher. In der Tat. „Bei uns wurden nur lange Bälle geschlagen, es gab keine Bindung zu den Spitzen und zu den beiden Außen“, beschrieb Rangnicks Kollege auf der Gegenseite, Kurt Jara, seine Sicht der ersten Hälfte. Der Spielaufbau der Hamburger war holprig wie ein viel befahrener Feldweg. Der Gast zeigte da überraschenderweise weitaus mehr Ballsicherheit und auch Eleganz. Besonders imponierte der Zugang Jiri Stajner von Slovan Liberec, der auch mit einem Freistoß das 0:1 durch Zuraw einleitete. Der HSV vermutete zuvor eine Abseitsstellung und protestierte wütend. „Ich habe die Szene nachher im Fernsehen gesehen. Eindeutig: Es war kein Abseits. Ich habe mich schon beim Schieds- und Linienrichter entschuldigt“, sagte Jara.

Nach dem Wechsel schwanden den Hannoveranern die Kräfte, der HSV erarbeitete sich eine enorme Feldüberlegenheit. Aber da stieß die Elf von Jara auf Jörg Sievers. Der Torwart, seit 1989 bei Hannover 96, machte als 36-Jähriger sein erstes Bundesligaspiel. Und vollbrachte in der Druckphase des Kontrahenten viele Glanztaten. Allein zweimal rettete er spektakulär gegen Marek Heinz. „Es war wie verhext“, meinte HSV-Profi Bernd Hollerbach. „Aber im Endeffekt hat unsere Mannschaft ja Moral und Charakter bewiesen und gezeigt, dass sie auch einen Rückstand aufholen kann." Nach einem Foul van Hintums an Heinz verwandelte Albertz den fälligen Elfmeter. 120 Sekunden später setzte sich Heinz auf der rechten Seite durch, passte in die Mitte auf Albertz, und der schloss die Aktion mit seinem zweiten Tor zum 2:1-Endstand ab. „Man muss schon gute Nerven haben“, beurteilte HSV-Teammanager Bernd Wehmeyer die Vorstellung der Hamburger.

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