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Sport: Die dritte Dimension

Michael Rosentritt glaubt, dass der EM-Titel nur über Deutschland führt

Bevor sich Joachim Löw nach bestandener EM-Qualifikation einem Gläschen Wein hingab, fand er an der Stätte des entscheidenden Spiels gegen Irland noch ein hübsches Wort. Der Bundestrainer attestierte der irischen Nationalmannschaft eine gewisse Aufsässigkeit. Das Wort beschrieb nicht nur vortrefflich die Spielweise der Iren, die nicht besonders geschickte, dafür aber durchweg kernige Kicker haben. Es sagt auch etwas über das wiedererlangte Selbstverständnis der deutschen Fußball-Nationalmannschaft aus. Die deutsche Elf ist zwar noch lange nicht auf der Überholspur, aber sie ist wieder wer. Löw hätte in Dublin auch sagen können: Der EM-Titel, der im kommenden Sommer ausgespielt wird, führt über Deutschland. Kein anderes Team in Europa hat sich so früh und so sicher für die Endrunde in Österreich und der Schweiz qualifiziert.

Joachim Löw sprach von einem Kreis, der sich am Samstag geschlossen hat. Seine Mannschaft startete im September des vergangenen Jahres mit einem Sieg über Irland in die EM-Qualifikation, und der noch nötige Punkt wurde in Dublin ziemlich souverän geholt. Dass es sich dabei um einen der spielerisch schwächeren Auftritte der deutsche Elf handelte, war angesichts der Vielzahl von Ausfällen an kreativem Personal beinahe zu erwarten gewesen. Die wichtigste Erkenntnis war deshalb die: Die deutsche Mannschaft ist auch in der Lage, auf Ergebnis zu spielen. Das ist quasi die dritte Dimension.

Im zurückliegenden Jahr hatte die Löwsche Elf andere Qualitäten nachgewiesen. Sie ist in der Lage, spielstarke Mannschaften wie Tschechien spielerisch zu besiegen. Und wenn es sein muss, kann sie einen Gegner auch mal niederkämpfen. Hier sei an das Spiel gegen die Rumänen erinnert, die gerade die Niederlande bezwungen haben. Wenn sich die deutsche Mannschaft diese drei Qualitäten erhält, ist ihr bei der EM alles zuzutrauen.

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