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Sport: Die Erinnerung kehrt zurück

Wer ihn gesehen hat, damals in den Katakomben des Camp Nou, wird dieses Bild nicht mehr vergessen. Eine Mumie irrlichterte da durch die Gänge, mit bleichem, versteinertem Gesicht, unfähig, den Mund zu öffnen, aus dem wohl ohnehin nur ein Aufschrei des Schmerzes gekommen wäre.

Wer ihn gesehen hat, damals in den Katakomben des Camp Nou, wird dieses Bild nicht mehr vergessen. Eine Mumie irrlichterte da durch die Gänge, mit bleichem, versteinertem Gesicht, unfähig, den Mund zu öffnen, aus dem wohl ohnehin nur ein Aufschrei des Schmerzes gekommen wäre. Und nur weil der Mensch nicht binnen zwei Minuten zum Skelett zerfällt, war die Gestalt noch zu erkennen: Uli Hoeneß, damals, 1999, noch Manager des FC Bayern München. Zwei Minuten, es waren die Minuten der Nachspielzeit, in denen Manchester United im Finale der Champions League dem FC Bayern München den Titel und den Ruhm aus den Händen riss und dabei auch noch Herz und Seele quälte.

Zum Trauma wuchs sich diese jähe Niederlage in lauer Nacht von Barcelona aus für die Münchner – und nun hat das Schicksal die Loskugeln der beiden erstmals seit den beiden Unentschieden in der Zwischenrunde 2001/02 wieder gegeneinanderprallen lassen: Der FC Bayern und Manchester wollen einander am Einzug ins Halbfinale hindern. Mit gefühltem Vorteil für die Engländer, die durch die Bank erstklassig besetzt sind und derzeit brillieren wie sonst nur der FC Barcelona auf der Welt. Und weil das Trauma nachwirkt, selbst wenn kein aktueller Spieler dabei war beim Entsetzen. Sie werden schon einverleibt werden von der Erinnerung, die Herren Ribéry, Robben, van Bommel, sie werden sich stellvertretend der Aufarbeitung des Knackses stellen müssen. Gelingt es nicht, wofür vieles spricht, möchte man Uli Hoeneß, jetzt Präsident, besser in keiner Katakombe begegnen.

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