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Sport: Die gute Laune ist zurück

Der FC Bayern München gewinnt dank Franck Ribéry 2:1 gegen Wolfsburg

Es gab keine Plakate gegen Bayerns Manager Uli Hoeneß, und auch ansonsten war die Stimmung gestern wie meistens in der einmal mehr mit 69 000 Zuschauern ausverkauften Münchner Allianz-Arena. Der ehemalige Bayern-Coach Felix Magath traf sich vor dem Spiel mit Hoeneß und anderen Freunden aus der guten alten Zeit und wurde vom Publikum nicht anders begrüßt als andere Gästetrainer, anschließend trug Magaths neue Mannschaft ihren Teil dazu bei, dass die Laune in München wie üblich nicht überschwänglich wurde, aber auch nicht negativ. Der FC Bayern München siegte unaufgeregt 2:1 (1:0) gegen den VfL Wolfsburg und verteidigte damit seine Tabellenführung.

Zum ersten Mal richtig gute Stimmung für ein paar Sekunden gab es nach einer Viertelstunde, allerdings feierten die Zuschauer die Nachricht vom 1:0 der Hannoveraner gegen Schalke. Bis dahin hatten die Münchner keinen Anlass zum Jubeln geboten, obwohl die Fans mehr als bereit dazu waren.Uli Hoeneß hatte sich vor dem Spiel nicht nur mit Magath, sondern auch mit dem von ihm zuletzt scharf kritisierten „Club Nr.12“ getroffen. Die Fans versicherten nach dem friedlichen Gespräch auf im Stadion verteilten Handzetteln, dass alles in Ordnung sei und sie den FC Bayern liebten. Nur in den ersten fünf Reihen des Fanblocks übten einige Fans stillen Protest, ihre Botschaft blieb jedoch verwirrend. „Perverse Menschenfresser überall“ stand auf einem Transparent. Als sicher kann man nur annehmen, dass sie damit nicht Franck Ribéry meinten, den auch gestern wieder besten Münchner. Er war von Anfang an bemüht, einen Weg durch das enge, weil aus fünf Spielern bestehende Mittelfeld der Wolfsburger zu finden. Seine Flanken und Pässe fanden jedoch zunächst keinen Weg durch das Abwehrdickicht der Gäste, die in der Offensive überhaupt nichts zu bieten hatten.

So bedurfte es eines krassen Fehlers des Wolfsburger Linksverteidigers Peter van der Heyden, damit der FC Bayern nach 35 Minuten 1:0 in Führung gehen konnte. Ribéry hatte den Ball an drei Wolfsburgern vorbeigebracht, wäre aber an van der Heyden hängengeblieben, wenn der ihm den Ball nicht in den Fuß zurückgespielt hätte. Ribéry bediente Miroslav Klose, der den Ball ohne Mühe im Tor unterbrachte. Klose traf vor der Pause noch per Kopfball die Latte, die enttäuschenden Wolfsburger hatten ihre einzige gute Chance bei einem Kopfball von Christian Gentner.

Nach der Pause wurde die Überlegenheit der Münchner noch deutlicher und brachte nach fünf Minuten das 2:0. Genauer gesagt brachte es Franck Ribéry, der am eigenen Strafraum den Ball eroberte und sich mittels eines Sprints und eines doppelten Doppelpasses mit Hamit Altintop über den ganzen Platz bewegte und schließlich das 2:0 erzielte. Ein sensationelles Tor des linken Mittelfeldspielers, das in dieser Form Lukas Podolski sicher nicht zuzutrauen ist. Podolski, leicht am Zeh lädiert, saß nach seiner guten Leistung im Mittelfeld der Nationalmannschaft vor einer Woche im Verein wieder auf der Bank.

Vermisst wurde er nicht, weil die Münchner auch nach dem 2:0 weiter gute Torchancen besaßen. Mark van Bommel und Altintop scheiterten mit ihren Schüssen aber am guten Wolfsburger Torhüter Simon Jentzsch, und bei aussichtsreichen Kontern fehlte den Münchnern mehrmals die letzte Präzision im Passspiel. Völlig überraschend kam Wolfsburg dann nach siebzig Minuten zum Anschlusstreffer durch einen unhaltbaren Schuss von Ashkan Dejagah. Die Münchner ließen sich davon aber nicht mehr entscheidend irritieren. Und die Zuschauer bejubelten Ribéry bei dessen Auswechslung kurz vor Schluss.

Michael Neudecker[München]

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