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Sport: Die Mitfahrzentrale

Team Gerolsteiner ist froh, erstmals bei der Tour zu starten

WIE VOR HUNDERT JAHREN. Los geht es belanglos. Auf der ersten Etappe fährt das Feld ohne Wertung quer durch Paris nach Montgeron im Süden. Dann fahren sie richtig los – vorm Restaurant „Le Réveil Matin“, wo am 1. Juli 1903 der Start für die erste Tour war. Über Fontainebleau geht es über 168 km ohne größere Steigungen zum Zielort Meaux östlich von Paris.

Paris (Tsp). Die Erwartungshaltung beim Neuling ist eher niedrig. Zum ersten Mal darf das Team Gerolsteiner bei der Tour de France mitfahren und das allein ist für den professionellen Radrennstall schon Ehre genug, wie Teamchef HansMichael Holczer findet. „Ich erwarte gar nichts“, sagt Holczer. „Ich kenne die Tour de France doch bisher nur aus dem Fernsehen.“ Der gelernte Realschullehrer für Geschichte und Mathematik hat sich 1998 beurlauben lassen und seitdem hat Holczer beim Team Gerolsteiner beachtliche Arbeit geleistet, die in diesem Jahr mit der Qualifikation für die Tour de France belohnt wurde.

Zum Start der 90. Auflage der Frankreich-Rundfahrt präsentiert sich der Rennstall zwar bescheiden, ist aber trotzdem um gesteigerte Professionalität bemüht. Hauptsponsor Gerolsteiner stellt seinen Rad-Profis während ihrer Premiere bei der Tour de France zwei Köche aus einem Berliner Restaurant zur Seite. Erstmals überhaupt gibt es eine eigene Teamküche: Bei den etablierten Teams ist so etwas bei großen Rundfahrten schon lange eine Selbstverständlichkeit.

„Wir haben schon bei der offiziellen Präsentation der Fahrer gemerkt, dass wir eine Außenseiterrolle haben“, schildert Gerolsteiner-Geschäftsführer Jörg Croseck seinen Eindruck von der Vorstellung der 22 Teams und ihrer 198 Fahrer am Freitagabend vor dem Pariser Rathaus. Der Erfolg des nunmehr fünfjährigen Engagements des Mineralwasser-Produzenten im professionellen Radsport lässt sich zwar nicht mit konkreten Verkaufszahlen belegen, der Werbeeffekt durch die Tour-Teilnahme ist mit herkömmlichen Mitteln aber nur schwer erreichbar. Gerolsteiner hat sich deshalb entschlossen, für zwei weitere Jahre in den Radsport zu investieren – dabei soll noch mehr Geld fließen als bisher. Die Qualität der Mannschaft um den italienischen Weltranglisten-Vierten Davide Rebellin soll gesteigert werden, Maßstab für die Zukunft ist allerdings beim Hautsponsor aus der Eifel ab sofort auch die Qualifikation für die Tour.

Das wird nicht einfach, auch wenn Rebellin bereits angekündigt hat, dass er bleiben will. Schon seit Wochen hält das Team nach neuen Fahrern Ausschau. Interessante Kandidaten sind Sprinter Danilo Hondo (Team Telekom) und Jens Voigt von der französischen Mannschaft Crédit Agricole. Wichtig ist Holzcer zudem eine Verstärkung bei der Fraktion der deutschen Fahrer im Team, denn Routinier Udo Bölts will nach der Saison seine Karriere beenden und danach als Sportlicher Leiter neben Christian Henn und Reimund Dietzen bei Gerolsteiner fungieren.

Doch das ist noch Zukunftsmusik. Gestern startete das Team Gerolsteiner als Außenseiter in die Tour de France. Immerhin, der erste Deutsche beim Prolog in Paris kam von der debütierenden Mannschaft. Olaf Pollack ging schon als dritter Fahrer auf die Strecke. Versteht sich von selbst, dass es für den 29-jährigen Olaf Pollack aus Cottbus die erste Teilnahme bei der Tour ist: Mitfahren dürfen, dass ist diesmal das Wichtigste bei Gerolsteiner.

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