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Sport: Die Reifen verstanden

Vettel fährt in Bahrain auf die Poleposition – weil bei ihm im entschiedenen Moment alles passt.

Reifen sind im Motorsport ein entscheidender Faktor. Besonders in der Formel 1. Da ist es in dieser Saison die beherrschende Frage, welcher Pilot sein Auto am besten auf das Zusammenspiel von Strecke, Temperaturen, Asphaltcharakteristik und die daraus resultierenden Reifentemperaturen einstellen kann. Die richtige Antwort auf diese Frage ist es, die den Unterschied machen kann, erst recht auf der Strecke von Bahrain. So hatte Sebastian Vettel am Freitag noch Probleme, den weichen Reifen richtig zu nutzen. „Es liefen auch die ersten beiden Teile des Qualifyings noch nicht optimal“, sagte der Weltmeister.

Doch passte bei Vettel dann im entscheidenden Moment alles zusammen. Er sicherte sich im Qualifying für den vierten WM-Lauf des Jahres am Sonntag (14.00 Uhr, live bei RTL und Sky) in Bahrain seine erste Poleposition in dieser Saison. Jetzt muss das Set-up nur noch so geglückt sein, dass die Reifen auch im Rennen ordentlich halten. Bei Red Bull ist man da optimistisch. „Die Reifen sahen sehr gut aus, ich glaube, wir haben hier insgesamt mehr Stabilität, ein konstanteres, berechenbareres Auto“, sagte Motorsport-Koordinator Helmut Marko. „Und in Sachen Temperatur sind ja hier zumindest keine großen Überraschungen zu erwarten.“

Bei Mercedes hatte man am Freitag bis auf eine Runde dominiert, wie zuletzt in China, hatte über die Distanz aber eindeutig noch Schwierigkeiten. Man ging, wie Nico Rosberg feststellte, einen etwas anderen Weg, büßte damit für das Qualifying etwas Speed ein, so dass der Wiesbadener am Ende nur auf Platz fünf landete. Dass Michael Schumacher schon im ersten Qualifying ausschied, hatte mit den Reifen freilich nichts zu tun . „Unser Heckflügelsystem hat schon am am Ende der zweiten Runde, die ich gefahren bin, nicht mehr richtig funktioniert“, sagte Schumacher.

Ein Punkt ist, dass die diesjährigen Reifen nur in einem relativ kleinen Temperaturfenster optimal funktionieren – wobei der Mercedes da besonders anfällig zu sein scheint. Bei anderen Autos, etwa bei Williams, scheint der Spielraum etwas größer zu sein. Trifft man dieses Temperaturfenster nicht, baut das Gummi viel zu schnell ab, die Rundenzeiten steigen dramatisch an, wie bei Kimi Räikkönen, der zuletzt in China innerhalb weniger Runden von Rang zwei aus den Punkten heraus fiel.

Auf dem Weg zum optimalen Set-up gibt es die verschiedensten Möglichkeiten. Grundsätzlich geht es immer darum, dass der Reifen die größtmögliche Auflagefläche auf der Straße hat – und auf dieser Fläche die optimale Haftung entwickelt. Dazu arbeitet man mit Gewichtsbalance, Flügeleinstellungen, Differenzial. Aber, sagt Formel-1-Experte Christian Danner, „im Detail ist das wirklich so komplex, dass man das nicht in ein paar Sätzen erklären kann“.

Die vielen Variablen und auch Zufälle, wenn sich zum Beispiel von Samstag auf Sonntag die Temperaturen ändern, sehen die Fahrer zwiespältig. „Das ist schon frustrierend, wenn man am falschen Ende ist, macht die Rennen aber auch spannend“, sagt Michael Schumacher.

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