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Machtlos. Füchse-Torhüter Silvio Heinevetter konnte sich gar nicht gegen seine gute Bilanz wehren – so schwach war die Wurfauswahl der Magdeburger.

© dpa

Sport: Die Serie hält

Wie immer in Magdeburg: Der SCM hat beim 23:25 gegen die Füchse Berlin keine Chance.

Magdeburg – Ach, die Berliner. Immer wieder diese Berliner – muss Frank Carstens zwangsläufig gedacht haben. Gesagt hat es der Trainer des SC Magdeburg am Sonntag so zwar nicht, zumindest nicht verbal, dafür mit dem Gesicht. Es sah reichlich genervt aus. Schließlich ist Carstens jetzt schon drei Jahre beim SC Magdeburg, er hat den Klub sportlich zurück in die Spur geführt, hat Ambitionen geweckt. Aber eines hat Carstens eben noch nicht geschafft: einen Sieg gegen die Füchse Berlin. Diese Serie hat auch nach dem neunten Duell Bestand. Mit 25:23 (13:8) setzten sich die Berliner im Spitzenspiel des fünften Spieltags der Handball-Bundesliga durch.

„Wir hatten eine richtige starke Defensive, insgesamt eine sehr gute Mannschaftsleistung“, sagte Füchse-Trainer Dagur Sigurdsson. „Ich bin sehr zufrieden.“ Und Carstens? Befand lapidar: „Wir haben einfach keine Lösungen gefunden.“

Dabei waren die Berliner denkbar ungünstig in die Begegnung gestartet: mit einem vergebenen Siebenmeter und zwei aus einfachen Ballverlusten resultierenden Gegentoren. Nach fünf Minuten hatten die Gäste allerdings ihre Anlaufschwierigkeiten abgelegt. Einzig gegen Robert Weber, den wuseligen Rechtsaußen der Magdeburger, fiel den Berlinern zunächst nicht viel ein. Der kleine Österreicher erzielte sechs der ersten acht Treffer für die Gastgeber. Den Füchsen konnte das an diesem Nachmittag allerdings herzlich egal sein, sie hatten ja Bartlomiej Jaszka in ihren Reihen, der in der Offensive nicht nur glänzend Regie führte, sondern auch selbst traf. Und sie hatten natürlich Silvio Heinevetter, wobei sich der Nationaltorhüter gegen seinen Ex-Klub in Anbetracht der schlechten Wurfauswahl des SCM kaum dagegen wehren konnte, dass zur Halbzeit bereits zehn Paraden in seinem persönlichen Protokoll standen. Es war dies nicht zuletzt ein Verdienst der großartigen Abwehrarbeit seiner Vorderleute, die über 60 Minuten keine einzige Zeitstrafe gegen sich kassierten.

Jaszka war es im Übrigen auch, der die erste Führung der Berliner erzielte. Mit dem Treffer zum zwischenzeitlichen 7:6 leitete der Pole die beste Phase der Füchse ein, die sich dank der Schnelligkeit von Linksaußen Fredrik Petersen (5 Tore) und der reinen Muskelmasse von Jesper Nielsen am Kreis (4) bis zur Pause deutlich absetzten. Mit diesem Zwischenspurt entledigten sich die Berliner zudem eines Faktors, der in Magdeburg für gewöhnlich sehr bedeutsam ist und erst in der vergangenen Woche gehörigen Anteil am überraschenden Sieg über Meisterschaftskandidat Flensburg-Handewitt hatte: das frenetische Publikum. Die meisten der 6235 Zuschauer in der Arena waren beim 8:13 zur Pause verstimmt, während die mitgereisten Berliner unter ihnen, geschätzte 200, lautstark feierten.

Nach dem Seitenwechsel traten die Füchse im vermeintlich schwersten Punktspiel der bisherigen Saison überaus souverän auf. Bis zur 50. Minute konnten die Magdeburger den Rückstand zu keinem Zeitpunkt auf weniger als fünf Tore verkürzen, weshalb SCM-Trainer Frank Carstens zum letzten – verzweifelten – Mittel griff: Bei eigenem Ballbesitz opferte er in der Schlussphase zu Gunsten eines siebten Feldspielers seinen Torhüter. „Am Ende war es so, wie es immer ist in Magdeburg“, sagte Sigurdsson, „die haben sich zurückgekämpft und es noch einmal spannend gemacht.“ Dank der Nervenstärke Iker Romeros brachten die Füchse ihren Vorsprung über die Zeit. Der Spanier hatte in der hitzigen Schlussphase drei Siebenmeter sicher verwandelt. Kapitänssache. Christoph Dach

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