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Sport: Die Versöhnung zum Schluss

Werder Bremen schlägt Titelverteidiger Inter 3:0

Bremen - Ein Hauch von Wehmut hatte sich am gestrigen Abend über das tiefgekühlte Weserstadion gelegt. Mit einem überzeugenden, letztlich aber bedeutungslosen 3:0 (1:0)-Sieg gegen Titelverteidiger Inter Mailand verabschiedete sich Werder Bremen aus der Champions League – nicht nur in dieser Saison, sondern vermutlich für längere Zeit.

Vor diesem Hintergrund erklärt sich auch, warum das hanseatische Publikum diesen melancholischen Europapokal- Abend auf besondere Art zelebrierte. Permanent machte auf den Rängen die Welle die Runden, während auf dem Rasen eher eine Art Freundschaftsspiel ablief, weil Inter bereits fürs Achtelfinale qualifiziert war und Werder als Gruppenletzter feststand. Süßer Trost für den bitteren Bremer Abschied sind 800 000 Euro Punktprämie von der Uefa. Es war wohl auf absehbare Zeit der letzte große Zahltag. Weit mehr als 100 Millionen Euro hat Werder bei den sechs Champions-League-Teilnahmen binnen sieben Jahren eingenommen.

Das vorerst letzte Kapitel ist sportlich schnell erzählt. Gegen die B-Elf des Titelverteidigers – Trainer Rafael Benitez schonte Stars wie Julio Cesar, Maicon, Lucio oder Diego Milito lieber für die nächste Woche beginnende Klub-WM in Abu Dhabi – übernahm Werder von Beginn an das Kommando. Der Kopfballtreffer des Verteidigers Sebastian Prödl nach Ecke von Torsten Frings gab den Spielverlauf ziemlich gut wieder, weil Inter weniger als das Nötigste tat: Stürmerstar Samuel Eto’o drohte angesichts der Minustemperaturen bisweilen festzufrieren.

Unmittelbar nach der Pause verwertete Marko Arnautovic eine Vorlage von Hugo Almeida technisch perfekt zum 2:0, der eingewechselte Claudio Pizarro traf kurz vor Schluss sogar noch zum 3:0. Und trotzdem wurmte es Trainer Thomas Schaaf, dass Werder nach der Winterpause gar nicht mehr europäisch spielt. „Wenn die Champions League im Frühjahr weitergeht, dann sitze ich vor dem Fernseher und ärgere mich“, sagte Schaaf, „das weiß ich schon jetzt.“ Frank Hellmann

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