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Applaus für den Abklatscher. Abwehrspieler Daniel van Buyten hat für die Bayern bereits vier Saisontore erzielt. Foto: dapd

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Sport: Die Verwandlung

Daniel van Buyten hat bei Bayern seinen Platz sicher. Diese Saison ist der Belgier unverzichtbar geworden.

Am Ende gewann Daniel van Buyten sogar gegen Franck Ribéry. Das Spiel gegen Köln war gerade abgepfiffen, trotz Gelb-Rots für den Franzosen hatten sich die Bayern mit einem lockeren 3:0-Sieg die Herbstmeisterschaft gesichert, und das feierten sie nun mit einem bunten Feuerwerk im Stadion. Nur van Buyten und Ribéry interessierten sich nicht dafür, sie feixten lieber und spielten vor laufender Kamera das Kinderspiel Schnick Schnack Schnuck. Der Belgier wählte Schere, der Franzose Papier.

Daniel van Buyten hat Spaß in dieser Saison. Zwölf Spiele hat der Verteidiger in der Bundesliga absolviert, in der Champions League waren es sogar fünf von sechs. Van Buyten, dem sie in München fortwährend grundlegende Kenntnisse in der Spieleröffnung absprechen, hat sich unter Trainer Jupp Heynckes einen Stammplatz erkämpft. Den 33-Jährigen verspottet nun niemand mehr als Abwehrhünen mit dem Wendekreis eines Lastwagens. Der Belgier gilt vielmehr als stabilisierender Faktor in der besten Verteidigung der Liga, die bisher nur zehn Gegentore zuließ. Daniel van Buyten steht damit stellvertretend für den Aufschwung einer Mannschaft, der in der vergangenen Spielrunde so wenig gelingen wollte.

Mit seiner aktuellen Leistung hat sich der Belgier, der unter Heynckes-Vorgänger Louis van Gaal teilweise nicht mal mehr auf der Bank saß, auch den Respekt seiner Mitspieler erworben. „Er ist unheimlich wichtig für uns, nicht nur bei hohen Bällen“, sagte Torwart Manuel Neuer nach dem Spiel gegen Köln. „Es macht Spaß, mit ihm zusammenzuspielen“, sagte auch Verteidigerkollege Holger Badstuber. Und Jupp Heynckes verriet, dass er im Laufe der Hinrunde aus der Mannschaft verstärkt Signale erhalten habe, wonach van Buyten aus Sicht der Spieler im Vergleich zur Ära van Gaal „nicht mehr wiederzuerkennen“ sei.

Der Spieler gibt das Lob gerne zurück, vor allem an die Adresse seines neuen Trainers. „Jeder von uns ist jetzt gut positioniert und erfüllt seine Aufgaben“, sagte der Verteidiger. Letztes Jahr dagegen habe es Probleme mit den Laufwegen und der Abstimmung gegeben, „so fielen Gegentore –, und dann sah die Abwehr schlecht aus.“ Die neu gewonnene Stabilität in der Hintermannschaft also, das ist van Buytens Hinrundenfazit, ist der Schlüssel zur diesjährigen Dominanz der Münchner. Selbst in der schwierigen Phase vor wenigen Wochen, als eben diese Dominanz auf einmal wieder zerfiel und die Gefahr drohte, die Tabellenführung zur Winterpause an Borussia Dortmund zu verlieren, blieb van Buytens Leistung herausragend. Im „schlechtesten Spiel der Hinrunde“, so Uli Hoeneß, dem 2:3 in Mainz Ende November, war es der Belgier, der beide Tore der Münchner erzielte.

Es ist also nicht nur die Stabilisierung der Abwehr, die van Buyten momentan so wertvoll macht. Der 1,97 Meter große Abwehrmann hat bereits vier Saisontore und eine Torvorlage auf dem Konto. „Ein schöner Wert für einen Verteidiger“, sagte van Buyten. Seine Offensivstärke, gerade bei Standards, ist auch ein Grund, warum er über Umwege sogar den extra aus Genua geholten Rechtsverteidiger Rafinha aus der Stammelf verdrängt hat. Heynckes vertraut dem Belgier so sehr, dass er meist den gelernten Innenverteidiger Jerome Boateng auf die rechte Abwehrposition schiebt, um im Zentrum Platz für van Buyten zu haben. Dem Vernehmen nach soll das Vertrauen auch bald in der Verlängerung seines im Sommer auslaufenden Vertrags münden. Das aber will van Buyten erst nach der Winterpause besprechen. „Jetzt“, sagte er, „will ich erst mal genießen.“

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