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Sport: Die Wahrheit auf dem Trainingsplatz

Stürmer Luizao wartet bei Hertha BSC auf seine Chance

Berlin. Wenn Luiz Carlos Goulart, genannt Luizao, dieser Tage die Kabine verlässt und zum Trainingsplatz geht, ist er meist einer der Ersten. Und wenn es vom Platz runtergeht, einer der Letzten. Der Grund liegt auf der Hand: Luizao brennt darauf, bei Trainer Huub Stevens Pluspunkte zu sammeln. Schließlich will er am Sonnabend endlich sein Saisondebüt bei Hertha BSC im FußballBundesliga-Duell mit Hannover 96 geben. Aber: Seine Aktie steht nicht gut.

Stevens sagt gern den Satz: „Auf dem Platz liegt die Wahrheit.“ Mit dem Platz meint er den Trainingsplatz. Wer sich dort auszeichnet, empfiehlt sich für den Spielkader. Doch Luizao hatte es, trotz allen Eifers, zuletzt schwer, sich zu empfehlen. Weil zeitweilig nur zehn Spieler auf dem Platz standen und nicht mal ein Trainingsspiel zu Stande kam. „Das ist aber das Minimum, um zu sehen, ob einer spielfit ist“, sagt Stevens. Wochenlang konnte Luizao nicht fit sein, weil ihm eine Kapselentzündung im Knie arg zusetzte.

Am Sonntag wollte Stevens den Weltmeister im Spiel der Amateure gegen Tennis Borussia einsetzen, schreckte dann aber davor zurück. „Das Risiko war zu groß. Schließlich wird auch in der Oberliga mächtig zur Sache gegangen.“ Doch wie soll Luizao Spielpraxis bekommen, wenn er nicht eingesetzt wird? „Da müssen Trainings- oder Testspiele her“, sagt Stevens. Testspiele sind aber für die nächste Zeit nicht vorgesehen.

„Ich will endlich zeigen, was ich kann“, sagte der Brasilianer, der in der vorigen Saison nur zwei Tore geschossen hat. Zweifler gibt es genug. Als im Juni eine brasilianische Zeitung meldete, Luizao werde zu Cruzeiro Belo Horizonte gehen, hielt sich die Aufregung in Grenzen. Ohnehin wurde immer wieder vermutet, Hertha wolle Luizao loswerden – wie Alex Alves. Schließlich soll Luizao ein Jahresgehalt von 2,5 Millionen Euro bekommen. Sein Vertrag läuft bis 2006.

Dass seine Konkurrenten im Berliner Sturm bislang kein einziges Bundesligator erzielt haben, hätte Luizaos Chance sein können. Doch er war ja verletzt. „Es hat mich ganz besonders geärgert, dass ich da nicht spielen konnte“, sagt der 28-Jährige. Profitieren konnte er auch nicht davon, dass Artur Wichniarek gesperrt war. Jetzt leidet der Pole an einer Sprunggelenksverletzung. Luizaos Chance? „Ihm fehlt noch die Spielpraxis“, sagt Stevens. Um dann allerdings vieldeutig hinzuzufügen: „Wenn Stürmer ausfallen, muss man manchmal ein Risiko eingehen und jemanden bringen, der eigentlich noch nicht so weit ist.“ Immerhin ein Fünkchen Hoffnung für Luizao.

Klaus Rocca

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