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Sport: Die Westerweiterung

Friedhard Teuffel über den Erfolg des französischen Vereinsfußballs In den vergangenen Jahren schien es, als sei der europäische Vereinsfußball ein Quartettspiel. Die Mannschaften aus Italien, Spanien, England und Deutschland haben fast alle Titel unter sich ausgemacht.

Friedhard Teuffel über den Erfolg des französischen Vereinsfußballs

In den vergangenen Jahren schien es, als sei der europäische Vereinsfußball ein Quartettspiel. Die Mannschaften aus Italien, Spanien, England und Deutschland haben fast alle Titel unter sich ausgemacht. Sie waren das Kerneuropa. Doch auf einmal gibt es eine Westerweiterung: Der AS Monaco steht im Finale der Champions League, und Olympique Marseille hat das Endspiel des UefaPokals erreicht. Ein Zufall? Oder die Erfüllung eines Fünfjahresplans?

Der französische Vereinsfußball hat jedenfalls nicht das Erfolgsrezept der Musikindustrie kopiert. Dort wurde 1996 per Gesetz eine Mindestquote von vierzig Prozent für französische Lieder festgelegt. Gäbe es eine Mindestquote für Tore von französischen Spielern, Monaco und Marseille hätten nie das Finale erreicht. Der Spanier Fernando Morientes und Didier Drogba von der Elfenbeinküste haben ihre Mannschaften ins Endspiel geschossen.

Es sind Equipes multiculturelles, die den Weg zurück in die europäische Spitze gefunden haben. Vielleicht haben sie etwas davon profitiert, dass gerade die reichsten Klubs des Kontinents in dieser Saison nicht gut aufgelegt waren. Aber viel bedeutender war sicher dies: Die goldene Generation, die 1998 im eigenen Land Weltmeister wurde, beginnt, sich im französischen Vereinsfußball zu engagieren. Bei Marseille steht jetzt Fabien Barthez im Tor, der in den vergangenen Jahren noch bei Manchester United spielte. Und Monaco wird von Didier Deschamps trainiert, dem Kapitän der Weltmeister von 1998. An dieser Generation findet Frankreich noch einmal ganz neu seine Freude.

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