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Sport: Die Wüste lebt

Mario Basler ist bestens gelaunt, er spielt künftig in Katar Fußball

Kaiserslautern . Auf sein Haus in Wattenheim werden Freunde aufpassen, wenn er „mit Familie“ vorübergehend ins Nettoparadies nach Katar auswandert. Mario Basler hat ein paar davon, die gerade jetzt zum Fußball-Kasperl der Bundesliga halten, da ihm sein Verein, der 1. FC Kaiserslautern, keinen neuen Vertrag mehr gibt. Und die Kumpels bereiten ihn nach Kräften auf den Luxus vor, der den 34 Jahre alten Basler in Doha erwartet. Oft genug fährt ein schmuckes 500er-SLK-Cabriolet vor dem Bus des FCK her, am Stadion dann steigt Basler zu einem älteren Herrn um, der sich nicht sonderlich müht, seinen Wohlstand zu verstecken.

Die Stimmung des Pfälzers ist bestens, wenn beim Training einige Fans nach Unterhaltung suchen und die Fernsehkameras surren. Basler kennt seine Rolle und spielt sie bis zur Unerträglichkeit. Er grinst, lacht und kichert in diesen Tagen im Akkord. „Ich will noch spielen“, sagt er. „Deshalb habe ich das Angebot des FCK, in den Trainerstab zu wechseln, abgelehnt.“ Auf dem Trainingsplatz gibt er eine Clownnummer nach der anderen und steigert sich mit jeder Einlage. Ausgelassene Stimmung bei „Scheich Mario“, wie ihn die „Rheinpfalz“ nur noch nennt, seitdem bekannt ist, dass er mit vielleicht noch anderen Kollegen wie Thomas Häßler, Stefan Effenberg und Andreas Möller in die Wüste geht. Die Altstars werden mit Millionenbeträgen in Euro entlohnt. Netto versteht sich.

Die Tür beim FCK bleibt aber offen für ihn, versichert Kaiserslauterns Chef René C. Jäggi. „Daran sieht man, dass ich mich in den dreieinhalb Jahren beim FCK voll engagiert habe, auch in den letzten drei schweren Monaten immer loyal zum Trainer war“, sagt Basler. „Für mich ist am wichtigsten, dass wir nicht absteigen. Die Krönung wäre der Pokalsieg zum Abschied.“ Dass Basler keinen neuen Vertrag mehr erhält, liege nicht an Baslers Hang zu Extravaganzen, sagt der FCK. Auch nicht daran, dass er jahrelang für Unruhe gesorgt hat. Das Aus habe nur wirtschaftliche Gründe. „Es gibt künftig nur eins: raus aus den Verträgen, runter mit den Gehältern, auf Zahlen, wie wir sie vor zehn Jahren hatten“, sagt der Vorstandsvorsitzende Jäggi.

Ganz so friedlich aber geht Mario Basler dann doch nicht. „Ich bin ein bisschen enttäuscht vom FCK. In den letzten Jahren hab ich viel getan für den Klub, damit es wieder aufwärts geht. Ich hab’ mir den Hintern aufgerissen und alles versucht, um dem Verein nicht auf der Tasche zu liegen. Ich war der Erste, der 50 Prozent von seinem Gehalt abgeben wollte. Wer kann das schon von sich behaupten. Ich bin enttäuscht, weil ich jetzt als alter Herr in die Ecke gestellt und nicht mehr gebraucht werde“, sagte Basler. Sein Arbeitnehmer-Darlehen von fünf Millionen Mark, das er bei seinem Wechsel von Bayern München in die Pfalz erhielt, soll vollständig zurückbezahlt worden sein. Wenigstens da ist Basler mit dem FCK im Reinen. Sonst bleiben noch Fragen. Eine davon lautet: Wo trinkt Mario Basler künftig sein Bier? In Katar darf er zwar in der Öffentlichkeit rauchen, aber Alkohol ist nicht erlaubt. Er wird schon die Zimmertür schließen müssen.

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