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Tschüs Italien. Diego kehrt nach einem Jahr bei Juventus Turin wohl in die Bundesliga zurück.

© dpa

Diego-Wechsel: Ein neuer Star für Wolfsburg

Dieter Hoeneß windet sich zwar weiter, aber der Transfer von Diego zum VfL Wolfsburg scheint so gut wie perfekt. Der Meister von 2009 hofft mit der Verpflichtung, langfristig ins Rampenlicht zurückkehren zu können.

Von Christian Otto

Seine Taktik bleibt bestehen. Wochenlang hatte Dieter Hoeneß bestritten, dass er an der Verpflichtung von Diego arbeite. Und obwohl der brasilianische Dribbelkünstler jetzt schon zum zweiten Teil seiner medizinischen Untersuchung in Wolfsburg vorstellig geworden ist, möchte der Manager des VfL Wolfsburg den spektakulären Transfer noch nicht bestätigen. „Wir sind auf einem guten Weg. Aber es fehlen die letzten Formalitäten“, sagt Hoeneß, während sich die Profis des VfL fragen, ob ihr neuer Spielmacher schon am Samstag im Heimspiel gegen Mainz 05 eingesetzt werden kann. Der Drang, einen Star wie Diego auch gleich den Fans vorführen zu können, ist enorm.

Mit der Verpflichtung von Diego enden für Hoeneß Wochen voller Zweifel. Seit Anfang des Jahres arbeitet der frühere Macher von Hertha BSC Berlin daran, aus dem VfL Wolfsburg eine so feine Adresse des deutschen Fußballs zu machen, dass er auf Dauer auch international wahrgenommen werden muss. Mit Diego kommt jetzt ein Mann ins Spiel, der dem auf weltweiten Ruhm bedachten Volkswagen-Konzern als VfL-Geldgeber bestens ins Konzept passt. Nach der überraschenden Meisterschaft im vergangenen Jahr war der VfL Wolfsburg eine Saison lang in ein tiefes Loch der Bedeutungslosigkeit gefallen. Und wenn es der lange Zeit belächelte Verein zuletzt doch noch einmal bis in die ganz großen Schlagzeilen schaffte, dann im Grunde nur wegen der Abwanderungsgedanken seiner bisherigen Erfolgsgaranten Edin Dzeko und Zvjezdan Misimovic. Die Aufmerksamkeit, die Diego dem niedersächsischen Verein schon vor seinem Debüt beschert, nimmt ganz andere Dimensionen an.

Teure Versuche, den VfL Wolfsburg ins Rampenlicht zu rücken, hat es schon vor der Ära von Felix Magath und dessen Meisterstück 2009 gegeben. Vor allem die sportlichen Irrwege und die Irrfahrt der früheren Reizfigur Stefan Effenberg, der 2003 mit seinem Auto die Wolfsburger Fußgängerzone erobern wollte, sind davon in Erinnerung geblieben. Was seit einem halben Jahr unter der Regie von Hoeneß versucht wird, ist nicht auf kurzfristige Effekthascherei, sondern auf langfristigen Erfolg angelegt. Trotz der enormen Finanzkraft, über die das Wolfsburger Fußballmodell verfügt, wird mit vielen Scouts und einem besseren Nachwuchsleistungszentrum versucht, einen brauchbaren Unterbau für das Profiteam entstehen zu lassen. Bis das greift, wird weiter tüchtig investiert. Und so lange ein hochkarätiger Profi wie Diego verpflichtet werden kann, ohne dass andere Spieler dafür verkauft werden müssen, werden sich die Wolfsburger weiter den Vorwurf gefallen lassen müssen, dass sie ein neureicher Klub sind.

In diesem Sommer hat Hoeneß für den Kroaten Mario Mandzukic, den Dänen Simon Kjær und die Ex-Berliner Arne Friedrich sowie Cicero schon mehr als 20 Millionen Euro ausgegeben. Dass der VfL Wolfsburg ständig im Mittelpunkt von Gerüchten über teure Transfers stand, sagt auch etwas über seinen Stellenwert. Dem Pokerspiel um Diego, mit dessen Beratern bis in die späte Nacht über Details für einen Vierjahresvertrag verhandelt wurde, dürften mehrere personelle Rochaden der Liga folgen.

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