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Sport: „Dörfer dürfen nicht zu Schlafstädten werden“ HERMANN BRÖRING (61)

Das Demografieproblem ist für mich nicht der Niedergang der Republik, obwohl auch mein Landkreis davon betroffen ist. Im Moment gehört das Emsland noch zu den geburtenreichen Regionen, 1,72 Kinder kommen bei uns statistisch pro Frau zur Welt, 2015 werden es jedoch nur noch 1,2 sein.

Das Demografieproblem ist für mich nicht der Niedergang der Republik, obwohl auch mein Landkreis davon betroffen ist. Im Moment gehört das Emsland noch zu den geburtenreichen Regionen, 1,72 Kinder kommen bei uns statistisch pro Frau zur Welt, 2015 werden es jedoch nur noch 1,2 sein. Deshalb handeln wir jetzt, statt die Entwicklung zu bejammern. Bei uns auf dem Land geht es noch sehr stark um das Thema gesellschaftliches Zusammenleben, um die Sinnhaftigkeit von Familie. Wir konzentrieren uns deshalb darauf, Familien zu fördern, und zwar in jeder Form, die gleichgeschlechtliche genauso wie die Patchworkfamilie. Bis Ende 2007 schaffen wir in allen neunzehn Gemeinden Familienzentren, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu fördern. Dort können Betriebe oder Einzelpersonen neben dem normalen Kita-Angebot im Bedarfsfall zu jeder Zeit eine flexible Betreuung bekommen, für Stunden oder Tage.

Wichtig ist für uns aber auch die Arbeit in den Dörfern, das dürfen keine reinen Schlafstädte werden. Wir wollen dort für die älteren Menschen Servicezentren schaffen: für Bankengänge, Einkäufe, andere Bedürfnisse. Für dieses Engagement brauchen wir auch das Ehrenamt, und da schließt sich der Kreis: Bürgerliches Engagement bekommen sie nur dort, wo familiäre Gemeinschaftsstrukturen vorhanden sind.

So basteln wir an unserer Zukunft. Bislang mit Erfolg. Einst war das Emsland das Armenhaus der Republik, bis 1952 zum Teil noch ohne Wasseranschluss. Heute wissen wir, was sich gemeinsam bewegen lässt. Nur so haben wir es geschafft, eine Autobahn privat zu finanzieren, um die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu verbessern.

Ich glaube, das Einzelkämpferdasein wird auf Dauer nicht sinnstiftend für die Gesellschaft sein.

BERUF

Diplom-Volkswirt, Landrat (CDU), Chef von

1200 Bediensteten

LEBT IN

Lingen, Emsland

FAMILIE

Verheiratet, zwei Kinder

RENTENEINTRITT

Wenn der Wähler es will: mit 68

ALTERSVERSORGUNG

Beamtenpension

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