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Robert Lehmann Dolle nahm 2014, noch als Aktiver, an den Olympischen Winterspielen in Sotschi teil.

© Christian Charisius/dpa

Update

Doping-Verdacht gegen Robert Lehmann-Dolle: Olympiastützpunkt Berlin entlässt Eisschnelllauf-Trainer

Trainer Robert Lehmann-Dolle soll in den Blutdoping-Skandal um den Erfurter Sportarzt Mark S. verwickelt sein. Sein Arbeitgeber hat sich nun von ihm getrennt.

Der mutmaßlich in den Blutdoping-Skandal um den Erfurter Sportarzt Mark S. verwickelte Eisschnelllauf-Trainer Robert Lehmann-Dolle muss sich einen neuen Job suchen. „Der Olympiastützpunkt Berlin (OSP) bestätigt, dass das Arbeitsverhältnis mit seinem OSP-Trainer Robert Lehmann-Dolle durch Kündigung beendet wurde“, teilte OSP-Leiter Harry Bähr am Mittwoch mit.

Aufgrund des laufenden Verfahrens vor dem Arbeitsgericht würden vom OSP Berlin zum Sachverhalt keine weiteren Informationen gegeben, hieß es weiter in der Antwort des Olympiastützpunkts.

Im Mai hatte die Nationale Anti-Doping-Agentur NADA mitgeteilt, dass gegen den 35 Jahre alten Erfurter ein sportrechtliches Disziplinarverfahren vor dem Deutschen Sportschiedsgericht eingeleitet wurde. Dabei war erstmals der Name von Lehmann-Dolle öffentlich bestätigt worden. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Lehmann-Dolle die hoffnungsvollsten Nachwuchsläufer der Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft DESG am Stützpunkt Berlin betreut.

Lehmann-Dolle war bereits zuvor von seiner Tätigkeit am OSP freigestellt worden. Offensichtlich haben nun die Ermittlungen der NADA Verstöße gegen die Anti-Doping-Bestimmungen belegt, die eine Weiterbeschäftigung des Thüringers nicht mehr rechtfertigen. Im Januar hatte die ARD-Doping-Redaktion berichtet, dass ein Eisschnellläufer in die „Operation Aderlass“ verwickelt sein soll.

Am Wochenende hatte DESG-Sportdirektor Matthias Kulik am Rande der deutschen Meisterschaften die Kündigung aus „arbeitsrechtlichen Gründen“ noch nicht offiziell bestätigen wollen. Lehmann-Dolle weilte zu den Meisterschaften gleichfalls in Inzell, wollte dort zu seiner Situation aber nichts sagen.

Lehmann nahm an drei Olympischen Spielen teil

Mittelstreckler Lehmann nahm als aktiver Eisschnelllauf 2006, 2010 und 2014 an Olympischen Winterspielen teil. Seine beste Platzierung verbuchte er in der Teamverfolgung 2006 in Turin auf Rang sieben. Der für den ESC Erfurt startende Lehmann war 2010 deutscher Meister über 1500 Meter und lief im deutschen Trio viermal auf ein Weltcup-Podest. Er beendete nach den Spielen in Sotschi seine sportliche Karriere und genoss danach als Athletensprecher das Vertrauen der Sportler.

Insgesamt sollen mindestens 21 Sportler aus acht Nationen bei Sportmediziner Mark S. Blutdoping praktiziert haben. Auslöser der staatsanwaltlichen Ermittlungen war der Film „Die Gier nach Gold“ der ARD. (dpa)

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