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Kommentar: Rot-grünes Misstrauen

Zwei Hammerwerfer sind aufgeflogen, doch die Überraschung hält sich in Grenzen. Lars Spannagel wundert sich nicht über weißrussisches Doping.

Was haben Skilanglauf, Eishockey, 100-Meter-Sprint, Eisschnelllauf, Gewichtheben, Hochsprung, Shorttrack und Kugelstoßen gemeinsam? Die Antwort: In all diesen Disziplinen wurden in den letzten Jahren Sportler aus Weißrussland beim Doping erwischt, für eine vollständige Aufzählung fehlt hier der Platz. Jetzt sind zwei Hammerwerfer aufgeflogen. Wo immer das rot-grüne Trikot Weißrusslands auftaucht, ist Misstrauen angebracht.

2002 wurde in Salt Lake City der weißrussische Chef de Mission ausgeschlossen, weil er einer Athletin geholfen hatte, einen Test zu umgehen. Oft trumpfen Weißrussen nach langen Trainingsphasen mit fabelhaften Leistungen auf. Das alles deutet darauf hin, dass sich die Sportler nicht allein dafür entscheiden, mit Methoden teilweise aus der Doping-Steinzeit (Testosteron! Im Wettkampf!) zu betrügen – sondern Hilfe von oben haben.

Die weißrussische Regierung war 2007 so freundlich, das Regionalbüro der Welt-Anti-Doping-Organisation (Wada) für Osteuropa zu finanzieren. Von der Hauptstadt Minsk aus wird nun kontrolliert, was zwischen Aserbaidschan und Ukraine so alles geschluckt und gespritzt wird. Auch in Zukunft sollte man sich also nicht wundern, wenn Männer und Frauen in Rot-Grün Medaillen gewinnen. Und sie hinterher abgeben müssen.

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