zum Hauptinhalt
313675_0_773d1d15.jpg

© dpa

Nach Doping-Prozess: Claudia Pechstein darf im Weltcup starten

Ein kleiner Triumph: Claudia Pechstein freut sich über die Starterlaubnis in Salt Lake City – und sieht auch Schwierigkeiten.

Noch sieht Claudia Pechstein nicht aus wie eine, die kurz vor dem Start steht. Weiße Bluse, schwarzer Pullunder, das ist mittlerweile ihre Standardkleidung geworden vor Gericht und bei Pressekonferenzen. Am Dienstag hat sich Claudia Pechstein zum vorerst letzten Mal in solcher Ausgehkleidung präsentiert. Sie wirkte fast ein bisschen feierlich, als sie in einem Golfhotel in Bad Saarow ihren ersten kleinen Triumph seit langem verkündete: „Nach zehn Monaten ist das die erste positive Nachricht, der erste kleine Sieg in diesem Fall. Ich hoffe, dass ich mit dem Training aus der letzten Zeit meine Leistung zeigen kann“, sagte die Eisschnellläuferin. Ihre Leistung darf sie nun wieder der ganzen Welt vorführen, beim 3000-Meter-Rennen im Weltcup in Salt Lake City am Freitag.

Da wird sie in ihre Arbeitskleidung schlüpfen, da darf sie wieder einen Wettkampf laufen, die 3000 Meter beim Weltcup in Salt Lake City. So hat es das Schweizer Bundesgericht nach Pechsteins Eilantrag entschieden. „Als ich zum Training gefahren bin, lief im Radio als Sensationsmeldung, dass ich wieder laufen kann“, erzählte sie, „da war ich ganz für mich alleine, eine Träne ist mir da schon runtergelaufen.“ Für einen Moment sei die Last von ihren Schultern gefallen.

Lange habe dieser Moment jedoch nicht gehalten, dann sei die Last wieder da gewesen. Zehn Monate hat sie keinen Wettkampf bestritten, seitdem sie der internationale Verband wegen des Dopingvorwurfs ausgesperrt hat.

Es ist die letzte Chance für Pechstein, sich für die Olympischen Spiele im Februar in Vancouver zu qualifizieren, damit hat sie ihre Starterlaubnis in Salt Lake City erwirkt. Am Mittwoch wird sie einen Flieger besteigen, „ich hoffe, dass ich einen guten Platz im Flugzeug bekomme“. Ihr Trainer Joachim Franke hat ihr auch noch Mut gemacht, dass es zwei Wege der Wettkampfvorbereitung gebe. Entweder zehn Tage vorher anreisen und sich in aller Ruhe der Zeitumstellung und dem anderen Klima anzupassen. Oder einfach hinfahren. Das wird Pechstein nun tun, etwas anderes bleibt ihr nicht übrig.

Endkampfchance lautet die Vorgabe des Deutschen Olympischen Sportbundes für eine Olympianominierung, und diese Endkampfchance hätte sie sicher nachgewiesen, wenn sie in Salt Lake City mindestens Achte wird. Das Rennen werde sie offensiv angehen, allerdings nicht auf Weltrekordjagd, „sonst heißt es bestimmt wieder, die ist gedopt“, sagte sie. Gemeinsam mit ihren Anwälten wird Pechstein nun auch noch überlegen, ob sie ihren Antrag beim Bundesgericht nicht noch ausweitet und auch noch über 1500 Meter eine Starterlaubnis erwirkt.

Bei ihrer Vorbereitung hat Pechstein auch ein bisschen improvisieren müssen. Seitdem der Internationale Sportgerichtshof sein Urteil verkündet hat, darf Pechstein keine Leistungen des Olympiastützpunkts mehr in Anspruch nehmen wie zum Beispiel Physiotherapie. „Ich war erst gestern Abend bei den Eisbären. Die haben auch einen guten Physiotherapeuten.“ Und noch eine gute Nachricht wollte sie in Bad Saarow verkünden. Sie hätte einen neuen Sponsor gefunden, „mentalen Zuspruch kann ich jetzt sowieso gebrauchen, aber meine Anwälte sind ja auch nicht gerade billig“.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false