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Spirnt: Doping vor der WM?

Jamaikas Sprintstar Usain Bolt hat beim Grand Prix in London nicht nur der Gegenwind von 1,7 Meter pro Sekunde kräftig ins Gesicht geblasen: Angesichts der Doping-Nachrichten aus Jamaika geriet sein 100-Meter-Sieg in 9,91 Sekunden am Freitagabend in den Hintergrund.

London - Jamaikas Sprintstar Usain Bolt hat beim Grand Prix in London nicht nur der Gegenwind von 1,7 Meter pro Sekunde kräftig ins Gesicht geblasen: Angesichts der Doping-Nachrichten aus Jamaika geriet sein 100-Meter-Sieg in 9,91 Sekunden am Freitagabend in den Hintergrund. „Solange ich sauber bin, gehe ich einfach voran“, sagte der dreifache Olympiasieger zu seinen fünf positiv getesteten Landsleuten. Nach Angaben der italienischen Zeitung „Gazzetta dello Sport“ soll Bolts Trainingspartner Yohan Blake, der im Crystal Palace in 10,11 Sekunden Zweiter wurde, unter den Dopingverdächtigen sein. Ungeachtet der Vorwürfe gewannen Bolt und Blake am Sonnabend mit dem Klubteam Racers Track Club die 4x100-Meter-Staffel klar vor den USA. Bestätigt wurde unterdessen, dass Commonwealth-Siegerin Sheri-Ann Brooks (100 Meter) offiziell verdächtigt wird.

Während der Weltverband IAAF und die jamaikanischen Funktionäre die Namen weiter unter Verschluss halten, nannte die „Gazzetta“ neben Blake und Brooks auch den 200-Meter-Olympiateilnehmer Marvin Anderson sowie die 400-Meter-Spezialisten Allodin Fothergrill und Lansford Spence. Der 19-jährige Blake ist mit 9,93 Sekunden in diesem Jahr der fünftbeste Sprinter der Welt. Der „Gazzetta“ sagte er, er wisse nichts von einer positiven Probe.

Nach Angaben von Jamaikas Anti-Doping-Kommission (JADCO) wurden insgesamt 43 Proben genommen und ins Wada-Labor im kanadischen Montreal geschickt. Nachdem Jamaika fünf von sechs Sprint-Titeln bei Olympia in Peking gewonnen hatte, waren Dopingverdächtigungen aufgekommen. Das betroffene Quintett soll zum Staffelpool für die WM vom 15. bis 23. August in Berlin gehören. „Das ist möglicherweise ein Schritt zurück, weil die Leute jetzt jeden hinterfragen, vor allem die Jamaikaner“, sagte Bolt. „Das ist traurig für unseren Sport, weil es gerade gut mit ihm vorangeht.“

Bolt war in London zwar deutlich hinter seinem Weltrekord von Peking (9,69 Sekunden) geblieben, angesichts des Gegenwinds aber trotzdem mit seinem letzten 100-Meter-Auftritt vor der WM zufrieden: „Ich bin froh, verletzungsfrei durch das Rennen gekommen zu sein. Ich fühle mich wirklich gut auf dem Weg nach Berlin.“ Sein großer Rivale Tyson Gay gewann in London das Rennen über 200 Meter, auf das Bolt verzichtet hatte. Der US-Amerikaner siegte trotz leichter Adduktoren-Probleme in 20,00 Sekunden klar vor seinem Landsmann Wallace Spearmon (20,35).

Die Leverkusenerin Steffi Nerius holte in London den einzigen deutschen Sieg. Die WM-Dritte entschied die Speerwurf-Konkurrenz mit 64,64 Metern klar für sich. Stabhochsprung-Weltrekordlerin Jelena Issinbajewa musste hingegen nach 18 Siegen erstmals wieder eine Niederlage einstecken. Die Russin schaffte 4,68 Meter erst im dritten Versuch und musste sich deshalb der Polin Anna Rogowska geschlagen geben. dpa

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