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Sein Doppelpack schickt Düsseldorf in Liga zwei und sichert Hoffenheim die Relegation: Sead Salihovic (r.)

© dpa

Dortmund - Hoffenheim 1:2: Salihovic sichert Hoffenheim die Relegation

TSG Hoffenheim erreicht durch einen dramatischen 2:1-Sieg noch die Relegation und darf auf den Verbleib in Liga eins hoffen. Beide Tore erzielt ein Ex-Berliner.

Das Entsetzen der Hoffenheimer hielt nur wenige Sekunden. Dann signalisierte Schiedsrichter Jochen Drees: kein Tor! Kein Tor für Borussia Dortmund! Die Zuschauer pfiffen sich die Seele aus dem Leib, Dortmunds Spieler redeten wie von Sinnen auf Drees ein, aber der blieb dabei. Kein Tor für Borussia Dortmund. Beim Schuss von Marcel Schmelzer hatte Robert Lewandowski aus Abseitsposition den Fuß an den Ball gehalten. Vielleicht war der Pole mit der Schuhspitze am Ball, vielleicht nicht. Den Hoffenheimer Torwart hatte Lewandowski in jedem Fall die Sicht behindert – Drees’ Entscheidung war richtig.

Es wäre der Ausgleich gewesen in einem hochdramatischen Spiel, der Ausgleich, der den direkten Abstieg für die TSG Hoffenheim zur Folge gehabt hätte. So aber haben die Süddeutschen nach dem 2:1-Sieg in Dortmund in zwei Relegationsspielen gegen den 1. FC Kaiserslautern doch noch die Chance, in der Bundesliga zu bleiben.

Den Trip ins Ruhrgebiet hatte sich Dietmar Hopp erspart, und dafür gab es scheinbar zwei gute Gründe: Zum einen wird der schwerreiche Mäzen der TSG Hoffenheim in Dortmund seit Jahren mit Schmähungen überzogen, zudem wollte der Macher die endgültige Beerdigung seines Erstligaprojekts nicht aus unmittelbarer Nähe miterleben. Er verpasste einen denkwürdigen Fußballnachmittag mit glücklichem Ausgang für seine Mannschaft. Der Matchwinner war Sead Salihovic, der in der Schlussphase zwei Elfmeter verwandelte und damit zu einem Zeitpunkt die Wende herbeiführte, als niemand im Stadion mehr daran glaubte. Exakt fünf Jahre nachdem der Dorfverein aus dem Kraichgau den Aufstieg die Bundesliga schaffte, ist das Märchen noch nicht ausgeträumt.

Der Moment der Entscheidung: Salihovic verwandelt gegen Aushilfstorwart Großkreutz den Elfmeter zum 2:1.

© AFP

Es passt, dass der Klub dem Abstieg ausgerechnet da von der Schippe sprang, wo die Kritik am Verein Hoffenheim und seinem Gönner Hopp besonders hart und teilweise auch unter der Gürtellinie ausfiel. In Erinnerung ist vor allem jenes Plakat eines Borussia-Fans („Im Fadenkreuz. Hasta la vista, Hopp“), in dem der Mäzen quasi zum Abschuss freigegeben wurde. Hopp reagierte damals mit einer Strafanzeige. Die Retourkutsche war allerdings ähnlich geschmacklos. Bei einem Gastspiel in Sinsheim wurden die Dortmunder Fans mit schmerzhaften Störgeräuschen beschallt, um die Schmähgesänge zu übertönen. Ein in der Geschichte der Bundesliga einmaliger Vorgang.

Dieses Mal fiel der Gruß von der Dortmunder Südtribüne moderater aus: „Hopp, Hopp in die 2. Liga, Schluss mit dem Kraichgauexperiment“, lautete die Ansage vor Spielbeginn. Mit Spielbeginn war allerdings auch wieder das unsägliche Banner mit dem Fadenkreuz zu sehen. Niveaulos und peinlich, hoffentlich zeigen die Fans in einer Woche im Wembley Stadion ein besseres Benehmen.

Der Absteiger begann für einen Verein in einer solch prekären Lage auffallend nonchalant. Das Team von Markus Gisdol agierte brav und bieder, als habe es den Ernst der Lage selbst am Abgrund noch nicht erkannt. Der Freistoß von Salihovic weit über das Dortmunder Tor war ein Beleg der Hoffenheimer Hilfslosigkeit. Zu diesem Zeitpunkt führten die Gastgeber bereits mit 1:0 durch Lewandowski.

Auch in der Folgezeit machten die Gäste keine Anstalten, das Spiel zu drehen. Die Dortmunder ließen es locker angehen, waren aber auch im Schongang die klar bessere Mannschaft. Bis weit in die zweite Halbzeit hinein schien es, als hätten sich die Hoffenheimer längst in ihr Schicksal ergeben. Dann aber kippte das Spiel aus heiterem Himmel: In der 76. Minute verwandelte Salihovic einen berechtigten Elfmeter, den Mats Hummels verschuldet hatte und brachte sein Team urplötzlich zurück ins Spiel.

Kurz darauf wurde es noch dramatischer: Roman Weidenfeller holte Schipplock von den Beinen und wurde des Feldes verwiesen. Kevin Großkreutz ging zwischen die Pfosten, weil Klopp schon dreimal gewechselt hatte. Er versuchte Salihovic noch mit wildem Gehampel zu verwirren. Ohne Erfolg.

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