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Das war es mal wieder. Shinji Kagawa jubelt über sein Tor zum 2:1. Foto: dpa

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Sport: Dortmunds Titel-Traum

Die Borussia marschiert auch gegen Mainz – Blaszczykowski und Kagawa treffen zum 2:1.

Die Party begann schon nachmittags in den Kneipen des Dortmunder Kreuzviertels. Dort drängten sich die Fans in schwarz-gelb, feierten die BVB-Anhänger die Niederlage der Bayern in Leverkusen, um mit dem Schlusspfiff ins Stadion weiter zu ziehen, wo Teil zwei des Festakts wartete. Die Borussia gewann vor 80 720 Zuschauern gegen Mainz 05 2:1 (1:0) und baute ihren Vorsprung auf den Rivalen aus dem Süden auf sieben Punkte aus. Für Dortmund war es der achte Sieg in Folge – Vereinsrekord.

Die Frage ist, wer den BVB auf dem Weg zur Titelverteidigung aufhalten soll. „Wir haben heute wieder gesehen, wie stark die Borussia spielt“, sagte der Mainzer Stürmer Mohamed Zidan nach dem Abpfiff: „Wenn sie so weiter machen, sind sie nicht zu stoppen.“ Vor dem Anpfiff wurde Zidan, der im Winter vom BVB nach Mainz zurückkehrte und seitdem Tore am Fließband schießt, von seinem ehemaligen Klub verabschiedet. Es war ein emotionaler Moment für den Ägypter und ein geschickter Schachzug der Gastgeber: Zidan zeigte sich so beeindruckt, dass er in der ersten Hälfte kaum ins Spiel fand und nur auf zehn Ballkontakte kam.

Überhaupt lief das Spiel von Beginn an vor allem Richtung Mainzer Tor. In der neunten Minute spielte Piszczek in der Mitte Großkreutz frei, der die Hereingabe des Polen haarscharf verpasste. Die Mainzer bemühten sich, ihre Hintermannschaft besser zu ordnen, was ihnen leidlich gelang. Der BVB diktierte weiter das Spielgeschehen, die große Gala bot der Meister indes nicht. Es war diese Mischung aus Wucht und Leidenschaft, mit der die Männer von Trainer Jürgen Klopp wie so oft zu überzeugen wussten. Irgendwann zeigt so viel Hingabe Wirkung, in der 26. Minute war es so weit: Kagawas Schuss wurde von Manndecker Noveski noch geblockt, den zweiten Versuch drosch Blaszczykowski mit unwiderstehlichem Elan in den Winkel. Seit Wochen spielt der Kapitän der polnischen Nationalmannschaft in bestechender Form, nun hatte er seinen großen Auftritt. Das Publikum tobte. Es war, als stimme sich die schwarz-gelbe Gemeinde bereits auf die nächste Meisterfeier ein.

Nach dem Seitenwechsel verschoben sich die ohnehin schon einseitigen Kräfteverhältnisse nochmals: Dortmund erhöhte den Druck und suchte die Entscheidung, Mainz mochte sich der Dauerbelagerung kaum erwehren. Lewandowski, Kagawa nach einem Solo und mit einem Heber über das leere Tor und Schmelzer von links – die Chancen waren mannigfaltig. „Wir hatten riesengroße Möglichkeiten und hätten höher führen müssen“, sagte BVB-Trainer Jürgen Klopp. Sie wurden vergeben, und so blieb Mainz im Spiel. In der 74. Minute erzielte Zidan mit seinem ersten Torschuss aus heiterem den Ausgleich. Kaum zu glauben, es war der fünfte Treffer im fünften Spiel für seinen alten und neuen Klub.

Plötzlich durften Thomas Tuchel und seine Belegschaft auf einen unverhofften Punkt hoffen: „Wir haben dem Gegner mit unseren Mitteln die Stirn geboten“, lobte der Mainzer Trainer. Die Mainzer Freude dauerte jedoch ganze 170 Sekunden, dann schlug die Borussia zurück: Perisic und Piszczek hießen die Vorbereiter, den Siegtreffer markierte Shinhi Kagawa. Der verdiente Schlussakkord war nicht das Produkt großer Fußballkunst, sondern des puren Willens. Doch damit können die Dortmunder auf der Überholspur bestens leben. „Wir haben in den letzten Spielen nicht gezaubert“, sagte Dortmunds Manndecker Mats Hummels, „aber trotzdem gewonnen. Und das zählt.“

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