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Sport: Drängeln verboten

Hellmut Krug erklärt, warum Marcelinhos Tor nicht zählte

NACHSPIEL

Es passierte in der 22. Minute im Berliner Olympiastadion. Herthas Brasilianer Marcelinho schießt einen Freistoß ins Tor, doch der Treffer zählt nicht, weil Schiedsrichter Stefan Trautmann eine Aktion von Andreas Neuendorf abpfeift. Herthas Mittelfeldspieler, der neben der Mauer stand, hatte ein wenig gegen einen Abwehrspieler gedrückt. Stefan Trautmann wertete dies als regelwidrig. Was ist eigentlich in einer Mauer erlaubt, Herr Krug?

Zunächst einmal hat die verteidigende Mannschaft das Recht, eine Mauer zu stellen. Diese muss 9,15 Meter vom Freistoßort entfernt sein. Spieler der angreifenden Mannschaft dürfen sich grundsätzlich mit in die Mauer stellen, was auch bisweilen umgesetzt wird, im Bestreben, dem Torwart im Moment des Schusses kurzfristig die Sicht zu nehmen.

Grundsätzlich gilt dafür nur eines: Der Angreifer darf sich keinen Raum verschaffen, der nicht zur Verfügung steht. Etwa wenn dort bereits ein Abwehrspieler steht. Oft kommt es ja bei Freistößen zu Rangeleien, weil sich die Spieler beider Mannschaften eine bessere Position in der Mauer verschaffen wollen. Diese Rangeleien muss der Schiedsrichter sofort unterbinden, weil sich das zu einem größeren Handgemenge ausweiten könnte.

Im Interesse des Angreifers könnte zum Beispiel auch liegen, die Mauer einfach wegzuschieben, um den Weg für den Schützen frei zu machen. Das hat man ganz deutlich beim Champions-League-Qualifikationsspiel zwischen dem FC Brügge und Borussia Dortmund gesehen, als ein Tor nur deshalb fiel, weil ein angreifender Spieler die gesamte Mauer wegdrückte. Das ist natürlich regelwidrig.

Beim nicht gegebenen Freistoßtor von Marcelinho im Berliner Olympiastadion ist nun die Frage, ob sich dessen Mitspieler Andreas Neuendorf durch Stoßen oder Drängeln in der Mauer regelwidrig einen Vorteil verschafft hat. Schiedsrichter Stefan Trautmann hat es jedenfalls so gewertet.

Hellmut Krug (47) erklärt im Wechsel mit Manfred Amerell eine aktuelle Szene des Spieltages. Krug pfiff selbst 17 Jahre in der Bundesliga. Foto: R/D

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