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Deutschland braucht Nachwuchs: Alexander Zverev ist der größte Hoffnungsträger für die Zukunft des deutschen Männertennis.

© dpa

DTB-Präsident Ulrich Klaus über Tennis in Deutschland: „Ich spüre eine Aufbruchstimmung“

Der neue DTB-Präsident Ulrich Klaus spricht im Interview von einem neuen Wir-Gefühl im Tennis-Verband - obwohl es um das deutsche Männertennis so schlecht steht wie seit 30 Jahren nicht mehr.

Nach einem jahrelangen Rechtsstreit um den Status des Hamburger Turniers hat der Deutsche Tennis Bund (DTB) eine baldige außergerichtliche Einigung mit der Herrenprofi-Organisation ATP in Aussicht gestellt. DTB-Präsident Ulrich Klaus hofft möglicherweise schon in zwei bis drei Wochen auf eine zufriedenstellende Lösung, wie er im Interview der Deutschen Presse-Agentur sagte.

Herr Klaus, beim Turnier am Rothenbaum sind die drei deutschen Spieler bereits ausgeschieden, wie sehr schmerzt Sie das?

Es schmerzt mich sehr. Bei Alexander Zverev war es aber sehr knapp. Schade, dass die Deutschen nicht für einen Zuschauerschub sorgen können. Auch Wimbledon hat wehgetan, als in der zweiten Woche keiner mehr dabei war. Damit müssen wir leben. Das nächste Ziel ist der Davis Cup, der Erhalt der Weltgruppe im Spiel in der Dominikanischen Republik. Das wird kein Selbstläufer, ist aber machbar.

Philipp Kohlschreiber steht in der Weltrangliste als bester deutscher Profi auf Rang 40 - so schlecht sah es für den DTB seit 30 Jahren nicht aus. Wie steuert der Verband dagegen?

Wir sind auf einem guten Weg. Wir haben ein vielversprechendes Nachwuchsteam. Wir brauchen Geduld und Förderer, sind in aussichtsreichen Gesprächen analog zu den Mädels, wo es gut funktioniert. Es fehlt ein Top-Ten-Spieler, in der Breite sind wir nicht schlecht aufgestellt

.

Michael Stich würde das Rothenbaum-Turnier gern über die Vertragslaufzeit 2018 hinaus organisieren. Wie stehen Sie dazu?

Es ist einfach unser Turnier, auch wenn wir es nicht ausrichten. Wir werden uns demnächst damit beschäftigen. Eine Verlängerung mit Michael Stich ist durchaus möglich, aber wir müssen auch mit der Spielerorganisation ATP sprechen.

Haben Sie mit dem vor ihrer Wahl sehr kritischen Stich bereits Kontakt gehabt, und wie steht es mit einer Einbindung in den Verband?

Wir haben uns im Vorfeld bei diversen Olympia-Terminen getroffen. Wir gehen sehr sachlich und respektvoll miteinander um. Ich habe aber den Eindruck, dass er derzeit in anderen Dingen eingebunden ist.

Die Anlage an der Hallerstraße ist renovierungsbedürftig, könnte sie von einer erfolgreichen Olympia-Bewerbung profitieren?

Das kann ich schon sagen, dass das olympische Tennisturnier auf dieser Anlage stattfinden würde. Alles Weitere muss besprochen werden.

Wie weit sind Sie mit der Millionen-Klage der Profiorganisation ATP bezüglich der Zurückstufung des Hamburger Turniers?

Ich hoffe sehr bald auf eine zufriedenstellende Lösung, vielleicht schon in zwei bis drei Wochen. Die ATP will vom DTB 20 Millionen Dollar. Die reichen, um uns fertigzumachen. Aber das will die ATP nicht. Wir sind in sehr vielversprechenden Gesprächen.

Wie schwierig ist es, einen Verband zu führen, in dem 18 Landesverbände mitreden wollen?

Es ist sehr schwierig, sich mit 18 Verbandspräsidenten zu einigen. Ich war ja selbst mal einer. Aber das ist unser DTB. Das Wir-Gefühl hat sich deutlich verstärkt, ich spüre eine Aufbruchstimmung.

Wo soll der Verband am Ende ihrer Amtszeit in zweieinhalb Jahren stehen?

Auf gesunden Füßen. Ich hoffe, dass sich neben Alexander Zverev auch andere Spieler entwickeln. Dazu sind unsere Bundesstützpunkte besser ausgerichtet, wir sind gut aufgestellt. Davis-Cup-Teamchef Michael Kohlmann in München und Fed-Cup-Chefin Barbara Rittner in Stuttgart machen sehr gute Arbeit. (dpa)

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