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Wiener Temperament. Dynamo Dresdens Trainer Peter Pacult (rechts) ist kein Mann der leisen Töne.

© picture alliance / dpa

Dynamo Dresden: Peter Pacult: Immer noch da

Trainer Peter Pacult galt bei Dynamo Dresden schon als entlassen. Nun soll er den Klub in der Zweiten Liga halten - das allerdings traut ihm so mancher nicht zu.

Berlin - Nur zu gern wäre Peter Pacult in den Süden gefahren. Ganz egal wohin, Hauptsache nur, ihn kennt dort keiner. Pacult hätte eine Pause dringend nötig gehabt, nur zum Luftholen blieb keine Zeit. Die neue Saison musste geplant werden.

Pacult ist Trainer beim Zweitligisten Dynamo Dresden, jenem Klub, der am Ende der vergangenen Saison durch einen Sieg im Relegationsspiel gegen den VfL Osnabrück nur mit Mühe in der Zweiten Liga blieb. Doch der Klassenerhalt geriet beinahe zur Nebensache, alles drehte sich um Pacult. Noch während des Relegationsspiels vermeldeten verschiedene Fernsehanstalten, Trainer und Klub hätten sich getrennt. Es wäre Pacults Abschiedsvorstellung, egal wie das Spiel enden würde. Dynamo siegte 2:0, das 0:1 aus dem Hinspiel wurde wettgemacht, doch anstatt sich zu freuen, saß Pacult bedröppelt bei der Pressekonferenz. „Ja, ein ganz tolles Gefühl ist das“, sagte er. Die Ironie in seiner Stimme war nicht zu überhören. Dann stand er auf und verschwand.

Wenn Dynamo Dresden am Sonnabend gegen den 1. FC Köln (15.30 Uhr) in die neue Zweitliga-Saison startet, wird Pacult immer noch als Trainer dabei sein. Anstatt ihn wie kolportiert zu entlassen reagierte Dynamo nicht. Pacults Vertrag verlängerte sich automatisch bis 2014. Freuen konnte sich Pacult über die Weiterbeschäftigung erst später. „Die ersten Tage nach der Relegation habe ich mich schon sehr geärgert. Es waren zwei Medien, die die Falschmeldung von meiner Entlassung völlig aus der Luft verbreitet haben. Das hat mir und dem Verein geschadet.“

Pacults Reputation hat gelitten, bei verschiedenen Wettanbietern ist er der Topkandidat für die erste Trainerentlassung in der Zweiten Liga. „Damit kann ich umgehen“, sagt Pacult. „Als ich vor vielen Jahren bei 1860 München Trainer war, galt ich auch als der Erste, der fliegt. Und dann mussten viele andere vor mir gehen.“

Irgendwann wird auch Pacults Zeit in Dresden enden, er ist da Realist. Bis dahin will der Österreicher Dynamo Dresden aber in der Zweiten Liga etabliert haben. „Wir werden versuchen, in dieser Saison einen Schritt nach vorn zu machen. Unser Ziel ist ein Platz im gesicherten Mittelfeld. “

Dabei soll Christoph Menz helfen, der vom 1. FC Union zu Dynamo Dresden gewechselt ist. „Er hat einen sehr guten Eindruck hinterlassen. Zudem kann er viele verschiedene Positionen spielen, was uns enorm hilft“, sagt Pacult. Beim 1. FC Union war Menz für nicht mehr gut genug befunden worden, die Ziele in Berlin sind andere als in Dresden. „Union gehört für mich mit zu den Aufstiegsfavoriten, gemeinsam mit den Bundesliga-Absteigern Düsseldorf und Fürth“, sagt Pacult. Kaiserslautern, Köln und 1860 München rechnet er ebenfalls zu den Anwärtern auf einen Platz in der Bundesliga. Mit seiner Meinung steht Pacult nicht allein da. In diversen Umfragen in den Trainern der Zweiten Liga sind es immer diese sechs Mannschaften, die als größte Anwärter auf die Spitzenplätze genannt werden.

Im vergangenen Jahr gehörte Dynamo Dresden ebenfalls zu den Klubs, die genannt wurden, wenn es um den Aufstieg zur Bundesliga ging. „Damals wurde eine falsche Erwartungshaltung transportiert. Für die Mannschaft war das nicht von Vorteil“, sagt Pacult, der erst zur Rückrunde das Traineramt bei Dynamo übernahm.

Mit einer übertriebenen Erwartungshaltung wie sein Vorgänger Ralf Loose muss Peter Pacult in diesem Jahr nicht zurecht kommen.

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