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Alles Gute zum 90. Geburtstag, Egidius Braun.

© dpa

Egidius Braun: Amateur mit Herz

Egidius Braun stand dem DFB in einer Phase als Präsident vor, in der vieles im deutsche Fußball nicht optimal lief. Geblieben ist besonders sein soziales Engagement. Heute feiert Egidius Braun seinen 90. Geburtstag.

Egidius Braun ist nicht immer anständig behandelt worden. Es war sein Pech, dem DFB in einer Phase als Präsident vorzustehen (1992–2001), als im deutschen Fußball vieles nicht so lief, wie es hätte laufen sollen. Im Rückblick wird er oft reduziert auf seine Suche nach einem Nachfolger für den glücklosen Bundestrainer Berti Vogts, sie führte über einen Anruf bei Paul Breitner zu dem Missverständnis namens Erich Ribbeck. Und er war auch der Mann, der die Nationalmannschaft während der EM 2000 auf dem Bolzplatz seines Heimatvereins trainieren ließ, auf dem Oliver Bierhoff im allgemeinen Chaos einen Muskelfaserriss erlitt.

In der öffentlichen Wahrnehmung stand Braun für das alte Funktionärswesen, für die Amateurhaftigkeit eines Verbandes, der der Entwicklung des Spiels hin zur bedingungslosen Professionalisierung im Wege stand. Doch diese Sichtweise ist so einseitig, wie sie ungerecht ist. Sie ignoriert im Allgemeinen, dass Sportverbände damals grundsätzlich von ehrenamtlichen Amateuren geführt wurden und das im Besonderen nicht nur von Nachteil war. Egidius Braun steht nämlich vor allem für sein soziales Engagement, für eine Zeit, in der Fußball nicht nur Geschäft war.

Als 1998 deutsche Hooligans in Lens den Gendarmen Daniel Nivel ins Koma prügelten, wollte er die Nationalmannschaft von der WM in Frankreich zurückziehen. Schon 1986 hatte er die Mexiko-Hilfe des DFB gegründet, sie ist inzwischen in der Egidius-Braun-Stiftung aufgegangen und unterstützt karitative Projekte in der ganzen Welt, nicht zum Schaden des deutschen Ansehens. Heute feiert Egidius Braun seinen 90. Geburtstag.

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