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Sport: Ein Angebot, das ihn nicht vom Hocker haut

Der Mittelfeldspieler kann sich durchaus vorstellen, Hertha BSC am Saisonende zu verlassenMichael Rosentritt "Mir ist es nicht unrecht, dass Unterhaching zuletzt gewonnen hat", sagt Herthas Manager Dieter Hoeneß. In der Hinrunde noch hatte Hertha BSC eine Prämie ausgesetzt für den Kick der Berliner auf dem kleinsten Sportplatz der Bundesliga.

Der Mittelfeldspieler kann sich durchaus vorstellen, Hertha BSC am Saisonende zu verlassenMichael Rosentritt

"Mir ist es nicht unrecht, dass Unterhaching zuletzt gewonnen hat", sagt Herthas Manager Dieter Hoeneß. In der Hinrunde noch hatte Hertha BSC eine Prämie ausgesetzt für den Kick der Berliner auf dem kleinsten Sportplatz der Bundesliga. Die Hinrundenpartie lag bizarrerweise zwischen den Galaauftritten der Berliner gegen den FC Chelsea und dem AC Mailand. "Ein zusätzlicher Anreiz ist jetzt nicht mehr nötig, jeder in der Mannschaft weiß, wo unsere Priorität liegt." Auch Sixten Veit, der in der schlimmen Fußballnacht gegen Prag mit seinem Tor für den einzigen Lichtblick sorgte, glaubt, dass Hertha wieder klein anfangen muss. "In der Meisterschaft brauchen wir jetzt jeden Punkt. Unterhaching ist nun wirklich keine Übermannschaft, aber so einfach ist die nicht zu packen", sagt der defensive Mittelfeldspieler vor dem heutigen Spiel der Fußball-Bundesliga (15.30 Uhr, Olympiastadion). "Viel Zeit, darüber nachzudenken haben wir nicht. Vor uns liegen englische Wochen, durch die wir gut kommen müssen." Bis zum 1. April hat Hertha acht Spiele zu bestreiten, "da haben wir kaum Trainingsmöglichkeiten. Das muss auch so klappen."

Das sagt der 30 Jahre alte Sachse, der seit 1995 für Hertha spielt, nicht nur im kollektiven Interesse. Sein Vertrag läuft zum Saisonende aus. Der von Kjetil Rekdal wurde bekanntlich nicht verlängert. Veit dagegen erhielt ein neues Angebot zu leicht verbesserten Konditionen. "Mit mir hat der Manager noch nicht gesprochen", sagt Veit, "meinem Berater wurde das Angebot unterbreitet." Eines, "was mich nicht gerade vom Hocker gehauen hat". Der Berliner Verein, der zwischen Saisonbeginn und Sylvester für 35 Millionen Mark auf dem Spielermarkt einkaufen war, setzt nicht mehr unbedingt auf Kräfte der Vergangenheit. "Ich bin für klare Fronten", sagt Veit, "ich sage dem Verein, was ich wert bin, und der Verein zeigt mir mit seinem Angebot, wie hoch mein Stellenwert ist. Und offensichtlich ist der nicht mehr hoch." Veit, der einige Anfragen anderer Vereine vorliegen hat, will sich umschauen, nach allen Seiten. "Was soll ich machen? Es ist nicht ausgeschlossen, dass ich in Berlin bleibe, aber eine Vertragsverlängerung um ein Jahr ist weder Fisch noch Fleisch. In einem Jahr stünde ich wieder vor diesem Problem. Das eine Jahr bringt mich weder weiter, noch wirft es mich zurück."

Veit hatte im zurückliegenden Jahr einen Innenbandriss im Knie zu überstehen und brachte es seit Saisonbeginn auf acht Einsätze in der Liga. Das Winterquartier an der Algarve ist dem gebürtigen Freiberger gut bekommen. Auch Trainer Jürgen Röber ist das nicht entgangen. "Ich werde jetzt versuchen, so ich die Möglichkeit erhalte, die nächsten Spiele ordentlich abzureißen. Spätestens Ende des Monats werde ich mich entscheiden." Veit gibt vor, nicht der Typ zu sein, der sein persönliches Wohl an das eines Vereins kettet. "Ich bin ein flexibler Mensch. Fünf Jahre in Berlin sind schön, aber ich habe auch kein Problem damit, einen Umzugswagen zu bestellen und eine Wohnung aufzulösen." Und fügt mit einem Lächeln hinzu: "Ich habe Herthas gute Zeiten mitgemacht."

Weiter vertiefen möchte der frühere Chemnitzer diese Aussage nicht, was in seiner Situation durchaus verständlich erscheint. Doch die Entwicklung Herthas im zurückliegendem halben Jahr beobachtet er mit Distanz. "Ich sehe das alles nicht so rosarot wie andere im Verein", sagt Veit. Teure, neue Spieler erzeugen nicht nur Konkurrenz, sondern fördern Neid und Missgunst, zumal sie bisher wenig bis kaum zu einer tatsächlichen Qualitätssteigerung beigetragen haben. "Nicht, dass man mich falsch versteht", sagt er, "ich gönne jedem seinen Vertrag. Aber im Moment gibt es wichtigere Dinge."

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