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Sport: Ein Araber in Israel

Unwissenheit kann im Sport etwas Wunderschönes sein, das hat Mushir Salem Jawher jetzt bestätigt. Er hat offenbar nur wenig Ahnung von der internationalen Politik, vor allem nicht von der des Nahen Ostens.

Unwissenheit kann im Sport etwas Wunderschönes sein, das hat Mushir Salem Jawher jetzt bestätigt. Er hat offenbar nur wenig Ahnung von der internationalen Politik, vor allem nicht von der des Nahen Ostens. Er wollte einfach seinem Beruf als Leichtathlet nachgehen, als er in der vergangenen Woche nach Israel reiste, um am Tiberias-Marathon um den See Genezareth teilzunehmen. „Mir war gar nicht bewusst, dass ich der erste Araber beim Tiberias-Marathon bin“, hat er nach seinem Sieg in 2 Stunden und 13 Minuten gesagt, und außerdem, dass er im nächsten Jahr wiederkommen wolle. Das wird er jedoch mit einer anderen Staatsbürgerschaft tun müssen. Bahrain will ihn nämlich ausbürgern. Er habe mit seinem Start in Israel gegen die Gesetze verstoßen, auch wenn er mit kenianischem Pass eingereist sei.

Jawher ist nur einer von vielen Athleten, die in den vergangenen Jahren von Bahrain und anderen Staaten in die arabische Welt gelockt wurden. Der 28-Jährige wurde in Kenia geboren und heißt eigentlich Leonard Muneru. Er ist übrigens katholisch. Deutlicher als jetzt hätte der Golfstaat Bahrain kaum zeigen können, dass es ihm beim Anwerben erfolgreicher Athleten nur um den eigenen Ruf und als Allerletztes um den Sport geht. Wenn es eine Strafe gegen ein Land wegen grob unsportlichen Verhaltens geben sollte, wäre sie in diesem Fall sicher angebracht. Und die nächsten ausländischen Sportler werden sich hoffentlich zweimal überlegen, ob sie für ein Land starten wollen, das sie an der freien Ausübung ihres Berufs hindert.

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