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Balletttänzer mit 100 Kilogramm. Albas Centerspieler Derrick Allen (mit Ball) ist trotz seiner Größe von 2,04 Metern äußerst beweglich. Foto: dapd

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Sport: Ein Fall für Derrick

Der Berliner Topscorer Allen trifft heute mit Alba auf seinen früheren Klub Frankfurt

Berlin – In einem anderen Leben wäre Derrick Allen sicher ein begnadeter Balletttänzer geworden. Gut, mit 2,04 Metern Körpergröße und einem Gewicht von 100 Kilogramm wäre er sicher eine Ausnahmeerscheinung in jedem Tanzensemble. Doch wer beobachtet, mit welcher Eleganz und Geschwindigkeit sich Allen unter dem Korb dreht und windet, zu Pirouetten und Sprüngen ansetzt, der kann eigentlich keinen Zweifel daran haben.

Nun ist Allen aber Basketballspieler und das kommt vor allem Alba Berlin zugute, wo er seit dieser Saison spielt. Seine enorme Beweglichkeit am Brett, gepaart mit einem kräftigen Körper, hat ihn mit 13,5 Punkten im Schnitt zu Albas bisherigem Topscorer in Liga und Eurocup gemacht. Wie unangenehm diese Qualitäten sein können, wenn man sie gegen sich hat, mussten die Berliner im Mai feststellen: Allen erzielte im Trikot der Frankfurt Skyliners 69 Punkte in vier Spielen gegen die Berliner und war ein Hauptgrund für Albas Aus in Play-off-Runde eins.

Auch damit so etwas nicht mehr passiert, band Alba Allen im Juli mit einem Zweijahresvertrag an sich. Am heutigen Sonntag trifft der 30-Jährige nun mit seinem neuen auf seinen alten Arbeitgeber: Die Skyliners Frankfurt treten um 17 Uhr in der Arena am Ostbahnhof an. Für Alba, nach acht Spielen Tabellendritter, ist es die erste große Bewährungsprobe der Saison gegen den aktuellen Zweiten, der zwei Spiele mehr absolviert hat. Für Allen ist es in erster Linie ein Wiedersehen. „Ich freue mich auf eine Menge bekannter Gesichter“, sagt der US-Amerikaner aus Alabama. Natürlich weiß er auch, dass die Mannschaft derzeit in Sorge um ihren Mitspieler AJ Moye ist, der vor zwei Wochen einen Schlaganfall erlitten hat, derzeit aber auf dem Weg der Besserung ist. Regelmäßig telefoniert Allen mit den ehemaligen Mitspielern, doch vor dem Spiel würde er lieber mit den eigenen Coaches reden. „Wenn sie mich fragen, kann ich einige Tipps über die Skyliners zu Papier bringen.“

In Frankfurt wissen sie nach drei gemeinsamen Jahren längst, wie Allen spielt. Doch es wird ihnen nicht viel nutzen, denn der Mann mit der Nummer 15 ist wegen seiner tänzerischen Wendigkeit kaum zu verteidigen. „Ich trainiere hart an meinem Bewegungen und meiner Schnelligkeit“, sagt Allen. Schon seit College-Zeiten, wo der eigentliche Power Forward wie heute bei Alba Center spielen musste und es mit Gegenspielern zu tun bekam, die noch einmal zehn Zentimeter größer waren als er. Dass ihn große Gegner nicht schrecken, bewies er auch beim letzten Auftritt gegen Samara. Dort wartete in Primoz Brezec ein NBA-erfahrener 2,16-Meter-Koloss als Gegenspieler auf ihn. „Der Coach sagte mir, ich soll mich mit meiner Aggressivität unter den Korb stürzen, denn dort hätten sie Schwächen.“ Sie hatten, Allen erzielte 19 Punkte, traf neun von zehn Würfen aus dem Feld. Für ein Team wie Alba, das sich in erster Linie auf gute Distanzschützen verlässt, ist er als einziger echter Punktelieferant unter dem Korb enorm wichtig.

Dabei kommt er seit sechs Spielen nur noch von der Bank. Für ihn startet Patrick Femerling. „Der Trainer wollte gerade gegen große Gegenspieler etwas Neues probieren“, sagt Allen, der mit seiner Rolle als sechster Mann leben kann. Ohnehin sucht er gerne neue Herausforderungen: Nach einem ersten erfolglosen Versuch vor drei Jahren nimmt er seit vergangener Woche wieder Deutschunterricht.

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