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Eiskalter Schwitzkasten. Schweden spielt eine starke WM, hier ringt Carl Gunnarsson den Amerikaner Yan Stastny nieder. Foto: AFP

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Sport: Ein Gegner zum Stöhnen

Das deutsche Eishockeyteam ist heute im WM-Viertelfinale gegen Schweden nur Außenseiter

Als das Wort „Schweden“ fiel, verdrehte Uwe Krupp kurz die Augen. „Es wird nicht einfacher für uns“, sagte der Eishockey-Bundestrainer – und sah für einen Moment verzweifelt aus. „Das ist ein Weltklasse-Team.“ Es hilft aber nichts: Mit Schweden, dem achtmaligen Titelträger, muss sich Krupps Mannschaft am Mittwochabend (20.15 Uhr, live bei Sport1) im WM-Viertelfinale in Bratislava auseinandersetzen. Die Rollen sind klar verteilt: Schweden ist Favorit, die deutsche Mannschaft hat keine Chance, will diese aber nutzen. Das 2:5 in der letzten Zwischenrunden-Partie gegen Tschechien vom Montag vergaßen die deutschen Spieler sofort. „Ich habe mich danach zehn Minuten geärgert, dann war es vorbei“, sagte der Berliner Constantin Braun.

Krupp setzte für den Dienstagabend mit der Mannschaft ein Video-Studium der Schweden an. In der Turnier-Vorbereitung traf die DEB-Auswahl bei der Euro Hockey Challenge im April zweimal auf Schweden, einmal verlor sie 1:2, dann 0:2. Die Skandinavier seien damals „brutal stark“ gewesen, sagte Krupp. „Sie spielen höchstes Tempo. Sie sind sehr laufstark, aber nicht so körperbetont wie die Finnen.“ Erst zweimal hat ein deutsches Team bei einer WM gegen Schweden gewonnen, zuletzt 1992.

Das schwedische WM-Team wurde nach der Vorbereitung verstärkt, insgesamt neun Profis aus der nordamerikanischen Spitzenliga NHL stehen im Kader. Bester Torschütze ist Patrik Berglund von den St. Louis Blues, der in sechs Spielen fünf Treffer erzielte. Stark ist auch der schwedische Torhüter Viktor Fasth, der bisher viermal eingesetzt wurde – und es auf die bemerkenswerte Fangquote von 98,26 Prozent brachte. Der deutsche Keeper Dennis Endras fing bisher nur 89,40 Prozent der Schüsse.

Im letzten Zwischenrunden-Spiel, das die Schweden am Montagabend 2:3 gegen Kanada verloren, wurde Fasth geschont. Das legte den Verdacht nahe, die Schweden hätten absichtlich verloren, damit sie nicht gegen Russland spielen müssen, sondern gegen die schwächeren Deutschen. Dass die Schweden schlagbar sind, bewies in Bratislava das Überraschungsteam Norwegen, dem in der Vorrunde ein 5:4 gegen die „Tre Kronor“ gelang. „Sie hatten Glück, und das werden wir auch brauchen“, meinte Krupp.

Wie auch immer das Viertelfinale verläuft, der Bundestrainer findet jetzt schon, dass seine Mannschaft ein „sehr gutes Turnier“ gespielt habe. Und womöglich wird es doch nicht Krupps letzte WM sein. Da DEB-Präsident Uwe Harnos keinen geeigneten Nachfolger für den erfolgreichen Coach finden kann, scheint der Funktionär eine Doppel-Funktion nicht mehr auszuschließen. Die wahrscheinlichste Lösung: Krupp, der im Juni Teammanager der Kölner Haie wird, bleibt Bundestrainer und teilt sich das Amt mit seinem Assistenten Harold Kreis, dem Trainer der Adler Mannheim. Krupp ist nicht abgeneigt: „Nach der Weltmeisterschaft werden wir über alles sprechen.“

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