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Sport: Ein großer Tag für Serbien?

Tennis, Wasserball und Handball: Eine kleine Nation kann viel gewinnen.

Belgrad - Der Sonntag kann ein Feiertag für die sportbegeisterten Serben werden. Zunächst kämpft Tennisprofi Novak Djokovic um den Sieg bei den Australian Open in Melbourne. Dann greifen die Wasserballer bei der EM in Eindhoven nach dem Titel. Und zum Abschluss findet am Abend in der Belgrad-Arena das Finale der Handball-Europameisterschaft statt: Serbien gegen Dänemark (Beginn 17.00 Uhr, live auf Sport1).

Rund 20 000 Zuschauer werden die serbischen Handballer anfeuern im Endspiel gegen den WM-Zweiten. „Wir haben drei Endspiele an einem Tag. Es wäre eine tolle Sache für den serbischen Sport, wenn wir alle gewinnen könnten“, sagt Mannschaftkapitän Momir Ilic, der sein Geld in der Bundesliga beim THW Kiel verdient. „Natürlich schauen wir uns das Spiel von Djokovic im Fernsehen an. Ich hoffe nur, dass er rechtzeitig fertig wird.“

Der Weg ins Finale war für die Serben nicht eben einfach, der 26:22-Erfolg am Freitag gegen Kroatien klingt deutlicher als das Spiel war. Lautstark angetrieben von seinen fanatischen Anhängern hatte der EM-Gastgeber am Ende aber den längeren Atem. Allerdings haben die Serben für das Endspiel einen Ausfall zu verkraften. Rückraumspieler Zarko Sesum vom Bundesligisten Rhein-Neckar Löwen wurde nach dem Halbfinale durch einen Flaschenwurf von den eigenen Zuschauern am Auge verletzt. „Wir werden ihn im Krankenhaus besuchen“, sagte Ilic. „Das Auge hat geblutet. Er sieht nicht so gut. Aber der Arzt sagt, es ist nichts Gefährliches, und nach ein paar Tagen kommt er wieder raus.“

Der Werfer hatte den kroatischen Trainer Slavko Goluza treffen wollen. Bei den Kroaten war der Zorn über den Vorfall groß. „Das ist eine Katastrophe, eine Tragödie für den Handball. Das ist verrückt, das sind keine Handball-Fans“, schimpfte der kroatische Rückraumspieler Blazenko Lackovic vom Deutschen Meister HSV Hamburg. Sein dänischer Mitspieler aus Hamburg, Hans Lindberg, zeigt sich wenig beeindruckt vom bislang starken serbischen Spiel und den frenetischen Fans. „Wir haben kein Nervenflattern“, sagt Lindberg. „Das ist Motivation für uns. Vor 20 000 Zuschauern hier zu spielen, das wird toll.“

Im Finale geht es nun nicht nur um den Titel, sondern auch um die direkte Qualifikation für die Olympischen Spiele in London. Der Verlierer muss sich im kommenden April durch eines der drei Ausscheidungsturniere quälen. Mit besonderem Interesse wird daher das EM-Endspiel auch in Polen und Slowenien verfolgt werden. Sollte Dänemark Europameister werden, nehmen die Slowenen an der Olympia-Qualifikation teil. Im Falle eines serbischen Sieges rückt Polen nach. Im Spiel um den dritten Platz bei der EM treffen am Sonntag derweil Spanien, das Dänemark im Halbfinale 24:25 unterlag, und Kroatien aufeinander. dapd/dpa

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