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Deutschlands Leon Goretzka (l-r) bejubelt sein Tor zum 2:2 mit Kevin Volland Joshua Kimmich.

© Lukas Barth/Pool EPA/dpa

Ein Herz für Toleranz und Vielfalt: Leon Goretzka sorgt für den Moment des Spiels

Leon Goretzka baut sich die größtmögliche Bühne – und nutzt sie, um ein Zeichen in Richtung des ungarischen Fanblocks zu setzen.

Wieder dauerte es bis zur 84. Minute, bis Deutschland das entscheidende Tor gegen Ungarn schießt. Wie beim letzten Aufeinandertreffen der beiden Teams bei einem Pflichtspiel - wie beim WM-Finale 1954, als Helmut Rahn in Bern das legendäre 3:2 für Deutschland schoss.

Dieses Mal war es Leon Goretzka, der nicht ganz aus dem Hintergrund traf. Bei Rahn war es der Radio-Kommentar, der später Berühmtheit erlangte, bei Goretzka könnte es der Torjubel werden.

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Es ist kein WM-Finale, aber es ist ein K.o.-Spiel. Schießt Deutschland kein Tor mehr, scheidet die Mannschaft als Gruppenletzter in der Vorrunde der EM aus. Bis zur 84. Minute sieht es so aus, als würde die 15 Jahre andauernde Nationaltrainer-Karriere von Joachim Löw mit einer Niederlage gegen Ungarn enden.

Zwei Minuten zuvor nimmt Löw seine letzte Wechselmöglichkeit wahr. Er bringt Jamal Musiala und macht den 18-Jährigen zum jüngsten Spieler, der je für Deutschland bei einem Turnier gespielt hat. Musiala hat einen großen Anteil daran, dass Deutschland am Dienstag im Wembley auf England trifft, das Land für das er im November 2020 noch in der U 21 spielte.

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Musiala kommt tief in der ungarischen Hälfte an den Ball und geht direkt ins Eins-gegen-Eins. Eine Fähigkeit, die der deutschen Mannschaft das ganze Spiel über fehlte. Musiala reichen vier Ballkontakte um das zu ändern. Mit dem ersten Kontakt nimmt er Fahrt auf und dringt in den Strafraum ein, schlägt einen Haken, wechselt beim nächsten Ballkontakt auf den rechten Fuß und stoppt abrupt ab.

Sein Gegenspieler Nego läuft ins Leere. Das verschafft ihm Zeit und Musiala legt sich den Ball noch ein letztes Mal zurecht. Sein Pass auf den am Sechszehner wartenden Leon Goretzka ist perfekt getimt. Nicht zu scharf und nicht zu schwach.

Leon Goretzka jubelt nach seinem entscheidenden Treffer zum 2:2 gegen Ungarn.
Leon Goretzka jubelt nach seinem entscheidenden Treffer zum 2:2 gegen Ungarn.

© Jan Huebner

Goretzkas erste Idee ist es, den Ball auf Timo Werner abzulegen, und er hat Glück, dass der Ball nach kurzem hin und her direkt wieder vor seinen Füßen landet. Was bei Musiala noch sauberste Technik war, ist bei Goretzka pure Entschlossenheit. Der Ball springt noch einmal auf, und der Münchner kann ihn knapp über dem Boden gerade noch mit vollem Risiko volley aus der Luft nehmen. Ungarns Torwart Peter Gulacsi hat keine Chance, auch weil der Ball noch abgefälscht wurde.

Noch größer als Goretzkas Tor ist sein Jubel. Erst dreht er sich Richtung Eckfahne, wo Vorlagengeber Musiala steht. Dann entscheidet er sich anders. Der Treffer fiel direkt von dem ungarischen Block, der während des Spiels homophobe Transparente zeigte und schon vor Anpfiff „Deutschland, Deutschland, homosexuell“ skandierte.

Goretzka läuft direkt auf diesen Fanblock zu und formt mit beiden Händen ein Herz. Kurz darauf reißt ihn der ebenfalls eingewechselte Kevin Volland beim Jubeln zu Boden.

Luca Füllgraf

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