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Sport: Ein kleiner Neuanfang

Dem Hamburger Trainer Doll gelingt der Einstand beim 2:0 in Dortmund

Dortmund – Die erste gute Nachricht gab es für die Fans des Hamburger SV schon vor Beginn des Pflichttermins bei Borussia Dortmund: Zum Gastspiel vor 78 000 Zuschauern im Westfalenstadion waren alle HSV-Profis pünktlich erschienen. Im Gegensatz zur ersten Trainingseinheit des neuen Trainers Thomas Doll, als gleich sechs Spieler zu spät erschienen waren, standen zu Spielbeginn tatsächlich elf Mann im weißen Trikot auf dem Rasen.

Es sollte nicht die letzte positive Kunde für den Traditionsklub sein, der die Dienstfahrt ins Revier als Tabellenletzter angetreten hatte: Der HSV, der seit dem 17. April (2:1 bei 1860 München) in fremden Stadion nicht mehr gewonnen hatte, beendete diese schwarze Serie durch einen verdienten 2:0 (1:0)-Sieg und marschierte dadurch in der Tabelle an ihren ebenso mut- wie kopflosen Kontrahenten vorbei.

Dabei kam der Spielverlauf den bislang so arg gebeutelten Hanseaten ideal entgegen: Bereits in der neunten Spielminute überwand Stürmer Emile Mpenza BVB-Torhüter Roman Weidenfeller, der den Vorzug vor Guillaume Warmuz erhalten hatte, mit einem satten Flachschuss. Den verunsicherten Gästen gab das Tor Sicherheit, der HSV agierte fortan im ersten Spiel nach der Entlassung von Klaus Toppmöller gelöst. „Das frühe Gegentor hat bei uns alles über den Haufen geworfen“, analysierte BVB-Kapitän Christian Wörns, nach dem Rückstand sei die „Verunsicherung spürbar“ gewesen.

Die Hamburger waren in der Deckung gut postiert, sie gerieten kaum einmal in Verlegenheit. So resultierte die einzige ernst zu nehmende Torgelegenheit für den BVB vor dem Wechsel aus einem Kopfball, den Jan Koller nicht im Tor von HSV-Schlussmann Martin Pieckenhagen unterbringen konnte. Nach dem Seitenwechsel verstärkte Dortmund seine Angriffsbemühungen zwar, das Auftreten blieb jedoch bis zum Schlusspfiff einfallslos. Und so ging der Schuss in der 70. Minute nach hinten los: Bevor David Jarolim für die Entscheidung sorgte, reihten sich in der Dortmunder Hintermannschaft etliche Fehlleistungen aneinander.

Die Freude beim neuen HSV-Trainer Thomas Doll war nach dem Abpfiff nur allzu verständlich. „Meine Mannschaft hat hervorragend gekämpft und gespielt. Das Quäntchen Glück, das sie am Ende gehabt hat, hat sie sich selbst erarbeitet“, sagte Doll. Der so dringend benötigte erste Saisonerfolg in der Fremde sorgte im Hamburger Lager aber nicht für ungetrübten Jubel. Mittelfeldakteur Sergej Barbarez ärgerte sich „maßlos, dass es erst zum Trainerwechsel kommen musste, bevor wir unsere Qualitäten gezeigt haben“.

Zumindest hatte Doll „Leidenschaft und Zusammenhalt in der Mannschaft“ ausgemacht. Ein erster Teilerfolg, „ein kleiner Neuanfang“, wie Doll es ausdrückte. Hingegen sind die Perspektiven für Borussia Dortmund düster: „Wir spielen im Moment einfach schlecht“, sagt Wörns. Sein Trainer van Marwijk weiß, „dass wir jetzt realistisch sein müssen: Wir spielen gegen den Abstieg“.

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