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Sport: Ein kleines Licht im Schatten

Martin Schmitt holt mit dem Degen EM-Silber

Kiew - Erst am Ende eines fast perfekten Tages lief für Martin Schmitt nicht mehr alles wie aus einem Guss. Nach seiner ersten Einzelmedaille musste der Tauberbischofsheimer Degenfechter bei der Europameisterschaft in Kiew lange warten, ehe er die gewünschte Dopingprobe abgeben konnte. Die Zeit nutzte der 27-Jährige auf seine Weise – zum Nachdenken über den Wert seiner Silbermedaille. „Über Mannschafts-Silber bei der Weltmeisterschaft 2005 in Leipzig habe ich mich mehr gefreut. Ich bin aber trotzdem zufrieden. Das ist ein Trostpflaster dafür, dass die Saison so in die Hose gegangen ist“, sagte Schmitt, der trotz seines 11:15 im Finale gegen Geza Imre (Ungarn) den deutschen Degenfechtern erstmals seit drei Jahren wieder ein Erfolgserlebnis bescherte.

Viel lieber aber hätte der BWL-Student einen Monat später brilliert. Doch die Olympischen Spiele in Peking finden erstmals seit 1952 ohne deutsche Degenfechter statt. Der verpassten Qualifikation trauert Martin Schmitt immer noch nach: „Es liegt ein dunkler Schatten über der Medaille.“ 2004 hatte er die Olympia-Qualifikation knapp verpasst und musste am TV zusehen, wie seine Teamkollegen sich in Athen über Mannschafts-Bronze freuten. „In einem Monat werde ich lernen: Im Fernsehen Degenfechten zu schauen, macht mir keinen Spaß“, sagt er jetzt.

Für Schmitt ist der Gewinn der ersten Degen-Einzelmedaille bei einer EM seit zwölf Jahren nicht hoch genug einzuschätzen. „Wir wollten uns noch einmal zeigen, wir wollten beweisen, dass deutsche Degenfechter auch noch fechten können, auch wenn wir natürlich enttäuscht sind.“ Auch seine Tauberbischofsheimer Teamkollegen Norman Ackermann (5.) und Sven Schmid (9.) überzeugten, schlugen Weltmeister und Olympiasieger. Für den Teamwettbewerb am Donnerstag träumt Schmitt von einer weiteren Medaille.

Der neue Bundestrainer Didier Ollagnon ist erleichtert, dass seine Arbeit erste Früchte trägt: „Martin war die Kirsche auf dem Kuchen. Es musste etwas passieren, ich habe auf ein Signal gewartet.“ Der Franzose trägt seit November die Verantwortung und hofft auf weitere Erfolge: „Wir müssen noch viel arbeiten, aber das Wichtigste ist: Sie haben jetzt das Selbstvertrauen, dass sie gute Leute schlagen können. Das müssen wir nun mit der Mannschaft bestätigen.“ dpa

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