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Sport: Ein Pokal als Trost

Anni Friesinger holt statt Olympia-Gold zumindest den Weltcup – Platz zwei für Kombinierer Kircheisen

Vor dem Start hatte Anni Friesinger noch über Probleme mit den Bronchien geklagt. Sie sei nur zu 80 Prozent fit, hatte sie gesagt. Beim Weltcup-Finale in Heerenveen kam sie dennoch über 1000 Meter als Zweite hinter Ireen Wüst (Niederlande) ins Ziel. Erstmals in dieser Saison gewann Friesinger über diese Strecke nicht – sicherte sich aber trotzdem den Gesamt-Weltcup über 1000 Meter. Heute kann sie zudem zum vierten Mal den Weltcup über 1500 Meter zu gewinnen. Erst danach wird sie entscheiden, ob ein Start bei der Mehrkampf-WM in Calgary (18./19. März) Sinn hat. „Man merkt, dass sich die Saison dem Ende zuneigt. Ich bin am Ende mit den Kräften“, gab Friesinger zu.

Sie sei „sehr glücklich über Rang zwei, auch wenn ich alle vorangegangenen Rennen gewonnen habe. Das Rennen stimmt mich versöhnlich im Vergleich zu Turin. Olympia war doch viel anstrengender, als ich gedacht habe.“ In Turin hatte sie über 1000 Meter Bronze geholt und war nach Rang vier über 1500 Meter vorzeitig nach Hause gefahren. Gestern kam Friesinger in 1:15,75 Minuten ins Ziel, 3000-Meter-Olympiasiegerin Wüst lief in 1:15,46 Bahnrekord.

Claudia Pechstein hingegen konnte über 3000 Meter ihren Gesamtsieg im Langstrecken-Weltcup zwar nicht wiederholen, wurde aber nach Platz zwei in Heerenveen auch im Gesamt-Klassement Zweite. Cindy Klassen, fünffache Medaillen-Gewinnerin von Turin, baute in Bahnrekordzeit von 4:02,79 Minuten ihre Spitzenposition aus und sicherte sich erstmals die Trophäe für die langen Strecken.

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Den zweiten Platz hat auch Björn Kircheisen (Johanngeorgenstadt) beim Weltcup der nordischen Kombinierer in Lahti belegt. In dem Wettkampf mit zwei Sprüngen und einem Lauf über 15 Kilometer musste er nur dem norwegischen Olympia-Zweiten Magnus Moan um 39,3 Sekunden den Vortritt lassen und kämpfte sich nach dem Springen noch von Platz zehn nach vorne. Der Finne Hannu Manninen, der bereits als Gesamtweltcup-Sieger feststeht, fehlte krank. Olympiasieger Georg Hettich belegte Rang zehn. „Das war okay. Nach dem Saisonhöhepunkt dominiert der Spaß, wird vieles lockerer genommen. Und Hettich stecken die vielen Empfänge nach dem Olympiasieg wohl noch in den Knochen“, sagte Bundestrainer Hermann Weinbuch. Nicht zufrieden sein konnte er erneut mit Ronny Ackermann, der auf Rang 16 ins Ziel kam. Trotz neuer Sprungstiefel wurde er von der Schanze nur 21.

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Martina Ertl-Renz aus Lenggries fuhr beim Weltcup in Hafjell (Norwegen) zwar nicht ganz nach vorn, verbesserte sich nach Rang elf im Super-G im Slalom aber immerhin noch auf Platz sieben. „Dass hier ein Super-G gefahren wurde, war für mich sicherlich kein Nachteil“, sagte die Technikspezialistin. Erstmals in der noch jungen Geschichte der Super-Kombination fand anstelle einer Abfahrt ein Super-G vor dem Slalomlauf statt. Der Sieg ging wieder einmal an die viermalige Olympiasiegerin Janica Kostelic aus Kroatien, sie baute ihren Vorsprung im Gesamtweltcup aus.

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Den deutschen Skispringern ist die Olympia-Revanche misslungen. Im ersten Wettkampf nach dem enttäuschenden Auftritt bei den Winterspielen landeten Michael Neumayer, Martin Schmitt, Georg Späth und Michael Uhrmann beim Team-Weltcup in Lahti gestern abgeschlagen auf dem fünften Platz. Mit 920,3 Punkten verfehlten sie deutlich einen Podestplatz. „Das war nicht das, was ich mir vorgestellt hatte“, sagte Bundestrainer Peter Rohwein. Mit Weiten von 113 und 110 Metern war Schmitt einmal mehr Schwachpunkt im deutschen Team. Aber Späth wurde nach zwei Sprüngen auf 113 Meter von Rohwein heftig kritisiert. „Er hat sein Herz im Hotel gelassen“, sagte der Bundestrainer. Norwegen siegte vor Finnland und Japan. dpa

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