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Sport: Ein Punkt für den Trainer

Dortmund erzielt erst zwei Minuten vor Schluss das 1:1 in Nürnberg

Lange stand Bert van Marwijk in der äußersten Ecke seiner Coachingzone. Jeden Zentimeter nutzte Borussia Dortmunds Trainer aus, um so nah wie möglich an seiner Mannschaft zu sein. Fast schien es, als wolle er persönlich auf dem Rasen aushelfen, um doch noch die Wende zu schaffen. Die Gastgeber aus Nürnberg führten nach dem Elfmetertor von Jaouhar Mnari 1:0. Die Hände hatte van Marwijk tief in den Taschen seiner Anzughose vergraben, und der Niederländer schaute nicht glücklich aus. Nicht einmal nach dem Schlusspfiff lächelte er, vielmehr wirkte van Marwijk, als wisse er nicht genau, wie das amtliche Endergebnis von 1:1 zu bewerten wäre. Zwei Minuten vor Schluss passierte, woran nicht mehr viele der 46 229 Zuschauer geglaubt hatten. Etwas, das van Marwijk vorerst wieder etwas Luft verschafft. Tinga nutzte einen verunglückten Rettungsversuch Mnaris zum Ausgleich.

Van Marwijks Verhältnis zu Teilen der Mannschaft sei nicht das Beste, so hieß es. Viele innerbetriebliche Vorwürfe kursierten in Dortmund. Sogar von einer baldigen Trennung war die Rede. Bis Dortmunds Chef Hans-Joachim Watzke ein Machtwort sprach und van Marwijk vor ein paar Tagen ohne wenn und aber den Rücken stärkte. Nach dem Pokalaus gegen Hannover hatte mancher in der Partie gegen Nürnberg gar van Marwijks Schicksalsspiel gesehen.

„Es war wichtig, dass der Verein endlich ein Zeichen für den Trainer gesetzt hat“, sagte Christian Wörns nach dem siebten Unentschieden hintereinander für den 1. FC Nürnberg, der nun als einziger Verein der Bundesliga in dieser Saison noch ungeschlagen ist. Das Ergebnis entsprach im Groben den gezeigten Leistungen. Dortmund darf für sich in Anspruch nehmen, eine Leistungssteigerung gezeigt zu haben. Erst eine Unsicherheit der Nürnberger Abwehr aber eröffnete Tinga die Möglichkeit zum Ausgleich. „Ich weiß auch nicht recht, was ich von dem Spiel halten soll. Von uns war nach all den Diskussionen auch nicht zu erwarten, dass wir ein besonders gutes Spiel zeigen werden“, sagte Wörns. „Wir müssen Ruhe haben, um uns zu steigern.“ Van Marwijk sah ein „deutliches Signal der Mannschaft. Jetzt ist Schluss mit den Diskussionen.“ Eine schlechte Nachricht gab es trotzdem noch: Der eingewechselte Lars Ricken verletzte sich an der Schulter und fehlt den Dortmundern drei bis vier Wochen.

Die Nürnberger hatten sich an diesem Nachmittag nicht besonders leidenschaftlich um drei Punkte bemüht. Nach 20 Minuten mit Chancen für Polak, Glauber und Sajenko bauten sie stark ab, teilweise hatten sie Mühe, sich aus der eigen Hälfte zu befreien. Dortmund eroberte sich Feldvorteile, kam aber ebenfalls nicht zu überzeugenden Chancen. Nach dem 1:0 suchten die Nürnberger die Entscheidung. Der in der 56. Minute eingewechselte Marek Mintal aber vergab eine Viertelstunde vor Schluss, als er allein vor Torhüter Roman Weidenfeller auftauchte. Draußen an der Linie stand Nürnbergs Trainer Hans Meyer und ärgerte sich über allzu schlampige Pässe. Auch über den von Mnari kurz vor Schluss, der bei Tinga landete.

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