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Sport: Ein reizvolles Wiedersehen

Mitte der zweiten Halbzeit stellte Christian Wörns seinen Gegenspieler mit der Nummer 19 kurz vor dem eigenen Strafraum, spitzelte ihm den Ball weg und spielte ihn Richtung Mittellinie. Sauber, zuverlässig, kompromisslos - wie so oft in den vergangenen Wochen.

Mitte der zweiten Halbzeit stellte Christian Wörns seinen Gegenspieler mit der Nummer 19 kurz vor dem eigenen Strafraum, spitzelte ihm den Ball weg und spielte ihn Richtung Mittellinie. Sauber, zuverlässig, kompromisslos - wie so oft in den vergangenen Wochen. Und doch hatte die Begegnung ihren speziellen Reiz. Schließlich hieß der gegnerische Stürmer Davor Suker. Suker, da war doch was? Richtig, vor vier Jahren trafen der kroatische Stürmer und der deutsche Verteidiger erstmals aufeinander.

Zum Thema Bundesliga aktuell: Ergebnisse und Tabellen Bundesliga-Tippspiel: Das interaktive Fußball-Toto von meinberlin.de Damals, im WM-Viertelfinale ließ Wörns den Torschützenkönig des Turniers nach einem verunglückten Pass von Lothar Matthäus über die Klinge springen, sah rot und die deutsche Auswahl schied aus dem Turnier aus. Wörns wurde von der Öffentlichkeit hernach als Hauptschuldiger für das Scheitern ausgemacht. Von daher war das Wiedersehen beim 2:1-Heimsieg von Borussia Dortmund über 1860 München selbst nach so langer Zeit für den deutschen Nationalspieler schon etwas Besonderes: "Ich habe mich im Vorfeld der Partie einige Gedanken gemacht, dass ich auf ihn treffen könnte."

Es ist gut gegangen, nicht nur, weil der BVB das Spiel nach dem Führungstreffer von Markus Schroth durch das erste Tor von Sebastian Kehl im schwarz-gelben Trikot und die Direktabnahme von Jörg Heinrich vor 66 000 Zuschauern noch umbog und damit Rang zwei in der Tabelle behauptete. Suker, der Albtraum von einst, hat längst seinen Schrecken verloren. Der alternde Star ist selbst in der Durchschnittsmannschaft von 1860 nur noch Einwechselspieler. Dagegen ist Wörns, den viele nach schwachen Auftritten der DFB-Elf gerne als Buhmann hernehmen, mit seiner Zweikampfstärke wertvoller denn je.

Zumindest sieht das sein Trainer Matthias Sammer so. Der sagt gerne über sich, er "denke und handle antizyklisch". Nach einer Partie, in der die Dortmunder im Sturm beste Einschussgelegenheiten ungenutzt ließen, konzentrierte er sich auf die Defensive. In Zeiten, da "alle immer nur unsere Offensive hervorheben", verteilte Sammer "ein Sonderlob an Männer wie Wörns oder Metzelder. Die holen für uns hinten die Kohlen aus dem Feuer, und keiner kriegt es mit." Für Christian Wörns kein Problem: Er verrichtet weiter seinen Job und macht nebenbei noch seine Rechnung auf, wie Dortmund den Tabellenführer Leverkusen im Meisterschaftsrennen doch noch abfangen kann: "Alle vier Spiele gewinnen und auf Ausrutscher von Bayer warten."

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