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Sport: Ein Schritt vor und einer zurück

1:1 – Dortmund freut, Leverkusen ärgert sich

Während Jürgen Klopp so vor sich hin referierte, starrte Jupp Heynckes nur so vor sich hin. Bayer Leverkusens Trainer schien sich besonders über dieses 1:1 gegen Borussia Dortmund zu ärgern, während sein Kollege sich über seine Gefühlswelt nicht ganz im Klaren war. „Wir haben immerhin ein Unentschieden beim Tabellenführer geholt“, sagte der Dortmunder Trainer Jürgen Klopp. „Aber die Freude darüber ist bei mir noch nicht angekommen.“ Jupp Heynckes brauchte nicht lange zu überlegen, wie er die vorangegangenen 90 Minuten finden sollte. „Dass, was wir in der ersten Hälfte gezeigt haben, war das Schlechteste in dieser Saison“, befand der 64-Jährige. Manuel Friedrich rettete mit seinem Ausgleichstreffer Mitte der zweiten Hälfte nach einer Standardsituation immerhin einen Punkt für Leverkusen. Der starke Dortmunder Angreifer Lucas Barrios hatte in der ersten Hälfte mit seinem dritten Bundesligatreffer die Dortmunder Führung erzielt. Friedrichs Treffer sorgte zudem dafür, dass die Leverkusener weiterhin in der Liga ungeschlagen bleiben.

Doch diese Fakten vermochten Jupp Heynckes am Freitagabend nicht mehr zu ermuntern. Enttäuscht sei er vor allem vom Defensivverhalten seiner Mannschaft gewesen, sagte er. Über 370 Minuten lang hatte seine Mannschaft zuvor keinen Gegentreffer mehr hinnehmen müssen, in der heimischen Arena in dieser Spielzeit ohnehin noch keinen. Doch das Spiel gegen den BVB im Leverkusener Stadion schien ein Rückschritt in vergessen geglaubte Zeiten gewesen zu sein. Vor allem zur Verbesserung des Spiels seines Teams gegen den Ball war der Trainer vor Saisonbeginn angetreten, seine Mannschaft schien nicht zuletzt durch die Erfahrung von Sami Hyypiä im Abwehrzentrum auf dem richtigen Weg zu sein. Und dann das: „Wir haben bei Dortmunder Ballbesitz nur zugeschaut und standen viel zu weit vom Gegner weg“, sagte Heynckes und schüttelte seinen hochroten Kopf. „So kann man kaum ein Spiel gewinnen.“

In der Tat wirkten die Leverkusener Spieler ungewohnt gehemmt. Sie ließen den Ball zwar technisch geschickt quer über das Feld und wieder zurück laufen, schafften es aber nicht, sich entscheidend gegen die gut organisierten und hoch konzentrierten Dortmunder torgefährlich in Szene zu setzen. Die Rückorientierung nach Ballverlusten gelang zudem häufig nur ungenügend.

Die Dortmunder waren zum Glück für Leverkusen so sehr mit ihrer Defensivarbeit beschäftigt, dass sie diese Schwäche nicht noch einmal zu einem Treffer ausnutzen konnten. Jupp Heynckes werde diesen „Rückschritt noch einmal intensiv mit der Mannschaft aufarbeiten“, kündigte er an und sah in der Vorstellung eher „menschliche Schwächen“ als ein grundsätzliches Problem. Jürgen Klopp hatte dann, nach einigen weiteren Ausführungen, letztlich auch ein Gefühl für dieses Spiel entwickelt: „Es war ein Schritt nach vorn für uns.“

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