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Sport: Ein Spiel, zwei Verlierer

Bremen und Leverkusen treten auf der Stelle

Wenn Klaus Allofs, der Manager des Deutschen Meisters Werder Bremen, in diesen Wochen auf die Tabelle der Fußball-Bundesliga schaut, sieht er nicht besonders glücklich aus: „Wir hinken ein bisschen hinterher.“ Das liegt auch am Reglement im Fußball, in der zum Leid der Bremer nur Tore und Punkte zählen. „Gäbe es eine Tabelle nur für die B-Note, dann wären wir ganz vorne dabei“, sagte Allofs nach dem 2:2 gegen Bayer Leverkusen. „Wir betreiben einen Riesenaufwand, doch es kommt zu wenig dabei herum.“ Auch beim Unentschieden gegen Leverkusen war das wieder zu besichtigen. Miroslav Klose, der Schütze des 1:0, verbuchte es als Misserfolg: „Wenn man seine Heimspiele nicht gewinnt, bleibt man auf Dauer nicht oben.“

Nach dem dritten Unentschieden hintereinander verharrt der Meister in der Verfolgerrolle. Allofs warnt: „Wir sind ganz sicher bis zum Ende oben mit dabei, wenn wir nicht zwischendurch eine Viertelstunde schlafen.“ Gegen Leverkusen leistete sich ausgerechnet die sonst fehlerlose Innenverteidigung mit Frank Baumann und Valerien Ismael zwei Aussetzer, die Andrej Woronin und Dimitar Berbatow innerhalb von zwei Minuten mit zwei Toren bestraften. Immerhin sicherte der eingewechselte Nelson Valdez Werder mit seinem Tor wenigstens noch einen Punkt. Doch das täuscht nicht darüber hinweg, dass den Bremern im Moment das gewisse Etwas fehlt – an Konstanz, Konsequenz und Glück. Grundsätzlich liegt nichts im Argen an der Weser, meint der Manager, „wir spielen nicht schlechter als vergangene Saison“. Aber eben nicht erfolgreich genug.

Dieses Problem kennen sie auch in Leverkusen. Die Bundesliga ist in Anbetracht der Aufsehen erregenden Auftritte in der Champions League nicht die Bühne, auf der Bayers Virtuosen letzte Leidenschaft abrufen. „Es ist ein Phänomen, dass wir am Anfang immer nur versuchen mit spielerischen Mitteln zum Erfolg zu kommen“, sagte Klaus Augenthaler. Auch Nationalspieler Bernd Schneider bestätigte, „dass wir erst in der zweiten Halbzeit gekämpft haben.“

Der Prototyp des Lustfußballers ist Dimitar Berbatow. Schon bei Temperaturen über dem Gefrierpunkt trug er Handschuhe, stülpte sogar die Trikotärmel noch darüber. Gemessen an seinen Möglichkeiten war Berbatows Ausbeute wieder einmal unzureichend, obwohl er ein Tor erzielte. Was ihm fehlt, ist etwas mehr Bereitschaft zu sprinten, zu springen und zu fighten. Die Kollegen kennen das Missverhältnis längst. Jens Nowotny stapfte abgekämpft in die Kabine, den Kopf gesenkt. Das Unentschieden hatte er da längst als Niederlage kategorisiert: „Wir treten weiter auf der Stelle.“

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