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Sport: Ein Sponsor, der nicht werben will Die kuriose Rolle der

Von Benedikt Voigt Berlin. Wo Tennisplätze und Kieswege aufhören, beginnt ein besonderer Bereich der German Open.

Von Benedikt Voigt

Berlin. Wo Tennisplätze und Kieswege aufhören, beginnt ein besonderer Bereich der German Open. Hier genügt es nicht, eine gültige Eintrittskarte vorzuweisen, man muss auch ein farbiges Plastikarmband am Handgelenk besitzen, um in ein großes, weißes Zelt vorzudringen. Dies ist der Hospitality-Bereich, wie es im Marketing-Jargon heißt, hier bewirten Sponsoren ihre Gäste, treffen Kunden, schließen Geschäfte ab. Allerdings ist ausgerechnet einer der drei wichtigsten Geldgeber in diesem Bereich nicht zu finden: die Bankgesellschaft Berlin.

„Wir haben der Bankgesellschaft gesagt, ihr könnt Hospitality machen, wenn ihr wollt“, sagt Christian Pirzer, „aber sie hat sich entschieden, das nicht zu machen.“ Wie der Managing Direktor der Vermarktungsgesellschaft IMG bestätigt, wollte sich die Bankgesellschaft Berlin bereits im März als Sponsor zurückziehen. IMG und Bankgesellschaft einigten sich daraufhin, dass in diesem Jahr noch einmal die volle Summe von einer halben Millionen Mark fällig ist, der Vertrag aber für das nächste Jahr keine Gültigkeit mehr besitzt. „Wir haben den Vertrag partnerschaftlich gelöst, es gab auch keine Abstandszahlungen“, sagt Pirzer.

So kommt es, dass die German Open in diesem Jahr einen Sponsor besitzen, der sich nicht zeigen will. Der Geldgeber wider Willen wirbt nur mit der Aufschrift „Berliner Sparkasse“ auf einer Bande am Centre Court, ansonsten ist der Hauptsponsor nicht mehr zu finden. „Aus Imagegründen“, sagt Pirzer. Nur weil sich das Land Berlin zu einer Bürgschaft über mehrere Milliarden Mark durchrang, musste die Bankgesellschaft ihren Geschäftsbetrieb nicht einstellen. In dieser Situation ist es sicherlich keine Werbung für die Bankgesellschaft, wenn ihr Sponsoring bei den German Open 19-jährigen Tennis-Millionärinnen das Konto füllt. In diesem Jahr teilen die Spielerinnen bei den German Open 1,224 Millionen Dollar unter sich auf.

Vor eineinhalb Jahren hatte der alte Vorstand der Bankgesellschaft, Wolfgang Rupf, den Vertrag mit der IMG bis zum Jahr 2003 verlängert, eine Summe von insgesamt 1,5 Millionen Euro soll darin ausgehandelt worden sein. Nun aber ist alles anders. „Es interessiert uns schon, wenn es einem Partner nicht so gut geht“, sagt Pirzer. Inzwischen habe IMG einen Interessenten, der an Stelle der Bankgesellschaft im kommenden Jahr als Hauptsponsor auftreten will.

Besonders schön ist der Rückzug der Bankgesellschaft im Turnierjournal dokumentiert. Unter der Rubrik „Unser Dank gilt den Sponsoren“ sind alle Geldgeber alphabetisch aufgelistet. Dort, wo die Bankgesellschaft Berlin stehen müsste, prangt eine Lücke.

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