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Sport: Ein Startsieg zum Abschied

Zum Aufakt seiner wohl letzten Saison in München siegt Jupp Heynckes mit dem FC Bayern 3:0 in Fürth.

Nach der Partie gab sich Jupp Heynckes ganz entspannt: Der Trainer des FC Bayern München plauderte darüber, wie sein Team die ersten 30 Minuten verschenkt hatte. Er lobte Aufsteiger Greuther Fürth für sein couragiertes Spiel und zeigte sich zufrieden über den wenigstens in der zweiten Hälfte souverän heraus gespielten Sieg, der letztlich mit 3:0 etwas zu hoch ausfiel. Auf die Fragen zu seiner persönlichen Zukunftsplanung dagegen stellte er in Fürth klar, dass erst im Frühjahr endgültig entscheiden werde, ob er beim FC Bayern auch über diese Saison hinaus weitermache.

Man kann trotzdem davon ausgehen, dass die Partie in Fürth der Beginn einer 34 Spieltage langen Abschiedstournee war für Jupp Heynckes. Er hatte ja schon häufiger deutlich betont, dass sein Vertrag dann auslaufe. Vor der Partie hatte er die Gedanken an ein Ende seiner Tainerkarriere erstmals konkretisiert. Sollte es tatsächlich so kommen, wollten ihm seine Spieler in der ersten Hälfte trotzdem keinen ruhigen Nachmittag gönnen auf dem Weg in die Rente. Die Fürther nervten die Bayern beharrlich mit Härte und Kampf, es war eine anfangs erfrischende Darbietung des Aufsteigers, der couragiert verteidigte, nach vorne allerdings wenig zustande brachte.

Die Bayern wirkten fahrig und beeindruckt vom lauffreudigen und bissigen Heimteam. Nach 30 Minuten erhob sich Heynckes das erste Mal von seinem Sitz und redete auf seine Innenverteidiger Boateng und Dante ein. „Ich habe sie angewiesen, mehr ins Mittelfeld zu rücken, um Überzahl zu schaffen“, sagte der Trainer nach der Partie.

Es nützte nichts, Fürth stand weiter sicher – bis zur 43. Minute, als Neuzugung Shaqiri, der für den fiebernden Ribéry auflief, eine Ecke in den Strafraum trat. Dante köpfte, der Ball tropfte nach einem Gewühl Müller vor die Füße, der ihn im Fallen über die Linie bugsierte. Plötzlich stand es 1:0 zur Pause, obwohl die Fürther bis zu dieser Aktion defensiv alles richtig gemacht hatten gegen den Favoriten.

„Wir haben bis dahin sehr gut gespielt“, sagte der Fürther Trainer Mike Büskens, „und nach der Führung haben es die Bayern halt einfach clever gemacht.“ Tatsächlich zogen die Münchner das Spiel nach dem Seitenwechsel mehr auf die Außenpositionen, wo vor allem Müller und Arjen Robben immer wieder Platz hatten. Das 2:0 in der 59. Minute war dann auch das Produkt einer feinen Aktion des Holländers, dessen Schuss Fürths Torhüter Max Grün genau auf den Kopf von Mario Mandzukic abklatschen ließ. Bayerns neuer Stürmer musste nur noch einnicken. Bei den Fürthern schwanden nun Euphorie und Einsatz, was den Bayern in der 79. Minute die Gelegenheit gab, die Partie zu entscheiden: Halb flankte, halb schoss Robben links aus dem Strafraum, der Ball senkte sich abgefälscht ins lange Eck.

„In der zweiten Hälfte hatten wir mehr Bewegung und mehr Anspielstationen, da haben wir uns leichter getan“, analysierte Toni Kroos. Am Ende standen für die Bayern 72 Prozent Ballbesitz und 19 Schüsse auf das Tor. „In der zweiten Hälfte hat man gesehen, dass wir gegen eine internationale Klassemannschaft gespielt haben“, sagte Bernd Nehrig.

Jupp Heynckes dachte noch während der Partie schon wieder an kommende Aufgaben. Er nutzte die Überlegenheit, dem Rekonvaleszenten Bastian Schweinsteiger kurz vor Schluss noch etwas Spielpraxis zu vermitteln. Der genesene Vizekapitän soll ja bald wieder aus dem Mittelfeld heraus das Spiel bestimmen. Trotz der ersten Hälfte war es dann also doch noch ein entspannter Nachmittag geworden für den Trainer. „Wir können heute sehr zufrieden sein“, sagte er zum Schluss, und machte sich dann lächelnd auf den Weg in den wartenden Mannschaftsbus.

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