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Sport: Ein stolzer Titel. der nicht wichtig ist

Mit einem Überraschungssieg gegen den Champions-League-Gewinner Portland San Antonio hat der SC Magdeburg den europäischen Handball-Thron bestiegen. Dank eines 21:20 (10:10)-Sieges in Kiel holte erstmals eine deutsche Mannschaft den EM-Vereinstitel.

Mit einem Überraschungssieg gegen den Champions-League-Gewinner Portland San Antonio hat der SC Magdeburg den europäischen Handball-Thron bestiegen. Dank eines 21:20 (10:10)-Sieges in Kiel holte erstmals eine deutsche Mannschaft den EM-Vereinstitel. Damit beendete der in der Bundesliga schwächelnde Deutsche Meister die spanische Vorherrschaft, denn zuvor war der Siegerscheck von inzwischen 45 000 Mark fünf Mal in Folge auf die iberische Halbinsel gegangen. In dem 1996 gegründeten Wettbewerb hält Barcelona mit vier Titeln den Rekord. "Hier sind die besten Profis der Welt zu sehen", sagte Bundestrainer Heiner Brand zur Bedeutung der EM mitten im Bundesliga-Alltag und drei Tage vor dem der EM-Vorbereitung dienenden Supercup in Sachsen. "Für uns ist dieser Titel nicht so wichtig", relativierte ihn Magdeburgs Nationalspieler Stefan Kretzschmar.

Vor 7000 Zuschauern erwischte der EHF-Pokalsieger einen guten Start gegen die Mannschaft aus Pamplona. Besser eingebunden als zum Saisonstart wurde Neuzugang Nenad Perunicic (7), der aus dem Rückraum immer wieder die gegnerischen Abwehrspieler überwand. Den Zwei-Tore-Vorsprung zu Beginn holten die Spanier jedoch zunächst auf. Der zweimalige Weltmeister Jackson Richardson brachte sein Team zusammen mit den Ex-Bundesliga-Profis Dirk Beuchler und Nedeljko Jovanovic immer wieder in Führung. Am Ende behielt Magdeburg aber die Nerven: 30 Sekunden vor Schluss verwertete der russische Spielmacher Stanislaw Kulintschenko einen Siebenmeter zum knappen Sieg.

Im Spiel um Rang drei setzte sich der THW Kiel mit 33:31 (17:14) gegen den europäischen Pokalsieger Flensburg-Handewitt durch. Wieder einmal zeigte sich, dass der Nordrivale in der Ostseehalle nicht gewinnen kann. Dennoch war THW-Trainer Noka Serdarusic nicht zufrieden, zu groß war die Enttäuschung nach der Halbfinal-Niederlage im Siebenmeter-Werfen gegen die Spanier. Zum besten Spieler des Turniers wurde Kiels Kapitän Stefan Lövgren gewählt.

Für Magdeburgs Trainer Alfred Gislason war schon das Erreichen des Endspiels ein großer Erfolg nach den schlechten Spielen in der Bundesliga: "Nach den letzten Wochen hatte ich die Ziele zurückgesteckt." Schon die disziplinierte Leistung gegen Flensburg im Halbfinale hatte den Isländer stolz gemacht. "Wir haben gezeigt, warum Deutschland die weltbeste Liga ist", sagte Magdeburgs Talent Bennet Wiegert. "Wenn man sich durchsetzen will, muss man das auch gegen die Ausländer tun", meinte Wiegert, der Kretzschmar die Position auf Linksaußen streitig macht.

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